Düsseldorf Der Geranienmann und die Genetik

Düsseldorf · Rainer Kurlemann las in der Komödie vor über 120 Zuhörern aus seinem Debütkrimi.

Wissenschaft und Kriminalgeschichte, wie soll das zusammenpassen? Eine gemütliche Atmosphäre ergibt jedenfalls die Summe aus Weinprobe und Buchpräsentation. Die Initiative "Lesen macht Spaß" hatte zusammen mit der Komödie die Lesung organisiert, dessen Erlös den zahlreichen Leseförderprojekten des Vereins in Düsseldorf zugute kommt. Besonders heiter wurde die Stimmung nach der Pause und der Verköstigung durch das Weingut Krollmann. Rainer Kurlemann las in der Komödie an der Steinstraße aus seinem Debütroman "Der Geranienmann". Ein Titel, der weder auf einen Krimi noch auf Genetik hinweist, und doch vereint sein Werk beides in einem.

Wie es dazu kam? Seit dem Abitur habe er schon Artikel für die Zeitung geschrieben. Dabei sei es dann auch während des Chemie-Studiums geblieben, so Kurlemann, der bei seiner früheren Arbeit in der Redaktion der Rheinischen Post dann auch mit dem Thema Genetik in Berührung kam. Zuerst wollte er ein Sachbuch schreiben, doch dann reifte die Überlegung, was die Leute vielleicht lieber lesen: nämlich einen Krimi. Als er das Buch begann, wusste er noch nicht, wo die Reise enden würde. Ein Tipp von Kurlemann an alle (zukünftigen) Autoren: Man solle sich von den Personen leiten lassen. So habe es bei ihm funktioniert.

Eine Schlüsselfigur in Kurlemanns Roman ist Johannes Wittjer, der auf unkonventionelle Art und Weise DNA-Proben beschafft, diese in Datenbanken sammelt und Dienstleistungen anbietet. So hilft er der Fortuna, die Spieler mit den besten genetischen Voraussetzungen zu finden. Als dann auf dem Messegelände in Düsseldorf eine kopflose Leiche gefunden wird, wendet sich der Kommissar, dem jedes Mittel recht ist, an Wittjer, um Licht in den Fall zu bringen. Doch nicht nur einen Kriminalfall bietet die Lesung, Kurlemann gibt den gut 120 Lesern einen Einblick in den heutigen Stand der Genetik - immer mit Beispielen aus seinem Roman: seien es leuchtende Schafe - in Amerika gibt es sie schon heute -, die Wittjer sich als Haustiere hält, oder gar DNA-Analysen, wie Wittjer sie im Roman durchführt, die zukünftig unsere Berufslaufbahn definieren könnten. Weil so ermittelt werden kann, wofür wir veranlagt sind oder was uns weniger liegt. Eine Umfrage im Publikum zeigt: Knapp die Hälfte würde sich einer solchen Analyse unterziehen. Doch längst nicht jeder möchte seinen Code entschlüsselt sehen.

Info Rainer Kurlemann: "Der Geranienmann", Sutton-Verlag, 12,99 Euro

(RP)
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