Oper und Ballett in Düsseldorf Demis Volpi inszeniert Bartóks „Herzogs Blaubart Burg“

Düsseldorf · Demis Volpi kann endlich durchstarten: Der Ballettchef inszeniert jetzt im Düsseldorfer Haus der Rheinoper Béla Bartóks „Herzogs Blaubart Burg“.

 Christoph Meyer (l.), Generalintendant der Rheinoper, und Ballettchef Demis Volpi im Ballettsaal.

Christoph Meyer (l.), Generalintendant der Rheinoper, und Ballettchef Demis Volpi im Ballettsaal.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Intendant Christoph Meyer und Ballettdirektor Demis Volpi blicken positiv gestimmt auf die neue Spielzeit an der Rheinoper. Als erste Düsseldorfer Premiere kündigen sie am kommenden Freitag ein spartenübergreifendes Projekt an: In seiner Inszenierung „Herzog Blaubarts Burg“ von Béla Bartók verknüpft Choreograf Volpi Musik und Tanz.

„Diese Oper eignet sich perfekt dafür“, sagt Christoph Meyer. „Ein tolles Stück, aber ohne hohen Personalaufwand oder Riesenchor.“ Vier Tänzer aus der Compagnie, ein Kind, zwei Sänger und 30 Musiker („der Klang wirkt viel größer“) gestalten das einstündige Werk. „Es geht um Vereinsamung und das ständige Bestreben, in die Seele eines anderen einzudringen, was jedoch nicht gelingt“, so beschreibt es der Ballettchef. „Mir war das assoziative Libretto wichtig, es legt nahe, die Bilder durch den Tanz in eine andere Form zu gießen.“

Die Sänger Bogdan Talos und Dorottya Láng bleiben mit großen Partien immer auf der Bühne. „Sie machen das phantastisch, wie im Schlaf“, schwärmt Volpi. Bis zur Generalprobe war „Herzog Blaubarts Burg“ vor dem Lockdown im November gereift und gehört damit zu dem Vorrat an fertigen Produktionen, die jetzt in rascher Folge herauskommen.

Den Ballettdirektor hat die Vollbremsung besonders gebeutelt. Voller Elan hatte er die Nachfolge von Martin Schläpfer angetreten und darauf gebrannt, seine Compagnie zu präsentieren. „Ich habe ihn damals bewundert“, sagt Christoph Meyer. „Da willst du mit strahlender Kraft loslegen und darfst es nicht. Der Druck, dieses Erbe anzutreten, war ja nicht zu unterschätzen.“

Demis Volpi vermag dieser „sehr speziellen Situation“ in der Rückschau nicht nur düstere Seiten abzugewinnen. „Zu erleben, wie wir mit dem ganzen Team die Köpfe zusammengesteckt und blitzschnell überlegt haben, wie es jetzt weitergehen kann, war ein Gewinn für mich, eine kreative Herausforderung“, erzählt er. „Was meine Compagnie bisher zeigen konnte, fühlte sich allerdings eher an wie ein Prolog. Der richtige Start kommt erst jetzt.“

Der Doppelabend „Come in“ zeigt zwei Uraufführungen: die gleichnamige Choreografie der Kanadierin Aszure Barton und das Ballett „Commentaries on the Floating World“ von Twyla Tharp, eine Ikone des Modern Dance (Premiere am 26. September). Mit „Geschlossene Spiele“ macht Volpi sein Versprechen wahr, ein Handlungsballett auf die Bühne zu bringen (1. Oktober). „Es spielt in einem argentinischen Café, ist pur solistisch und lebt von den Persönlichkeiten der Tänzer.“

Buchstäblich auf die Spitze getrieben wird die Renaissance des Handlungsballetts mit „Der Nussknacker“ (23. Oktober). Volpi hatte Tschaikowskis Klassiker vor fünf Jahren in Antwerpen choreografiert, wird ihn aber mit seiner Compagnie noch einmal neu entwickeln.

„Alle Stücke, die wir demnächst herausbringen, sind unter Corona-Beschränkungen entstanden, kürzer, schneller, mit großen Abständen auf der Bühne“, erklärt Christoph Meyer. „Künftig wird es wieder Pausen geben und auch eine Gastronomie.“

Im Spielplan der Rheinoper finden sich weiterhin „Die Zauberflöte“, „Il Barbiere di Siviglia“, „Masel Tov! Wir gratulieren!“ und „Comedian Harmonists in Concert“. Die nächsten Premieren sind das Familienstück „Meister Pedros Puppenspiel“, eine Kooperation mit dem Düsseldorfer Marionettentheater (24.9.), und Mozarts letzte Oper „La Clemenza di Tito“ (9.10.).

„Ich wünsche mir, dass die Prüfungen der Vergangenheit beendet sind“, sagt Christoph Meyer. „Aber wir sind dadurch auch näher zusammengerückt. Dieses Gemeinschaftsgefühl sollten wir uns bewahren.“

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