Ferienprogramm Das Stadtmuseum bittet zum Tanz

Düsseldorf · Auf eine Zeitreise ins Rokoko können sich Mädchen und Jungen zwischen sechs und zwölf Jahren im Stadtmuseum Düsseldorf begeben. Gemeinsam bereitet man sich auf den großen Ball bei Hofe vor – Benimmregeln und Tanzschritte inklusive.

 Chiara im Kleid einer Rokoko-Dame: Gemeinsam mit fünf anderen Kindern ging die Siebenjährige im Stadtmuseum auf Zeitreise.

Chiara im Kleid einer Rokoko-Dame: Gemeinsam mit fünf anderen Kindern ging die Siebenjährige im Stadtmuseum auf Zeitreise.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Auf eine Zeitreise ins Rokoko können sich Mädchen und Jungen zwischen sechs und zwölf Jahren im Stadtmuseum Düsseldorf begeben. Gemeinsam bereitet man sich auf den großen Ball bei Hofe vor — Benimmregeln und Tanzschritte inklusive.

Eine Verbeugung, ein Knicks, und dann hält Konrad Chiara vorsichtig seinen Arm hin. Gemeinsam schreiten sie zum Ball. Die Köpfe hoch erhoben, die Schultern gestrafft, den Blick nach vorn gerichtet. Klassische Musik erklingt in den Räumen des Düsseldorfer Stadtmuseums, während die beiden Siebenjährigen gemeinsam mit vier anderen Mädchen einen vornehmen Hoftanz beginnen. Kurfürst Jan Wellem und seine Frau Maria Anna Josepha schauen aus ihren Bilderrahmen dabei zu.

"Zum Tanz bei Hofe" heißt eine der Veranstaltungen des Ferienprogramms des Stadtmuseums, bei dem Mädchen und Jungen auf eine Reise in die Zeit des Rokoko gehen. Bei König und Königin steht ein Ball an, und Chiara, Larissa, Aada, Stella, Louisa und Konrad sind eingeladen. Mit Museumspädagogin Katja Stromberg bereiten sie sich vor. Was zieht man eigentlich an bei Hofe?

"Eine Perücke, Hut, Handschuhe und Schuhe mit Absätzen", zählt Konrad auf, während er das große Ölgemälde betrachtet, das Carl Theodor (1724 bis 1799), Kurfürst von der Pfalz, zeigt. "Und einen Umhang mit vielen Verzierungen." Außerdem bemerken die Kinder, wie dick der Kurfürst aussieht. "Wahrscheinlich hat er unter seiner Jacke ein Polster", erklärt Katja Stromberg. "Denn dick auszusehen bedeutete damals: Ich bin sehr reich."

Wie sich die Damen vor 250 Jahren kleideten, das können Chiara und Louisa am eigenen Leib erfahren: Sie schlüpfen in ein opulentes Kleid samt Reifrock und Umhang. "Der Reifrock sollte die Hüften der Damen breiter machen — auch, um sie wohlgenährt und damit reich aussehen zu lassen", sagt Katja Stromberg. "Das Kleid ist schön", findet die neunjährige Louisa, "aber man kann ganz schlecht damit laufen. Und schwer ist es. Das möchte ich nicht den ganzen Tag tragen müssen."

Doch nicht nur schickes Aussehen, auch angemessenes Benehmen ist auf einem Ball bei Hofe gefragt. Chiara weiß, wie man das Geschirr richtig hält: "Die Untertasse in die linke Hand, die Teetasse mit rechts am Henkel fassen und den kleinen Finger abspreizen", erklärt die Siebenjährige, während Konrad in die Rolle des Mundschenks schlüpft und den Damen Apfelsaft in die golden schimmernden Tassen einschenkt. Anschließend schlürft er aus seinem eigenen Glas — "Konrad, das macht doch kein Prinz", rufen die Mädchen.

Nach der Stärkung geht es an den wichtigsten Teil des Tages — wie bewegt man sich als Prinz und Prinzessin? Dafür müssen zunächst Verbeugung und Hofknicks erlernt werden. Aada kennt den Knicks schon aus dem Ballett-Unterricht und macht ihn vor. Dann wird das vornehme Laufen geübt, ganz langsam, auf Zehenspitzen, um die hohen Absätze zu simulieren. Der Körper bleibt ganz gerade, so verlangt es die Etikette, "also die Benimm-Regeln", sagt Katja Stromberg.

Auch der imaginäre Rockzipfel gehört in die Hand. Und als dann das Orchester zum Tanz bei Hofe aufspielt, machen nach diesem lehrreichen Vormittag alle kleinen Prinzessinnen und Prinzen eine gute Figur auf dem Parkett des Stadtmuseums.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort