Düsseldorf Das Museum feiert Geburtstag bei 30 Grad
Düsseldorf · Die Stunden vergingen wie im Fluge beim Sommerfest im Ehrenhof. Zum 100-Jährigen gab es Führungen, Geschenke, Musik, ein Kunstwerk und eine wundervoll verzierte Torte, die Oberbürgermeister Dirk Elbers anschnitt.
Punkt 15 Uhr, fast 30 Grad im Schatten. Das Museumsgelände ist fest in Bürgerhand, viele kleine Besucher, rosige Babys, Jugend und Senioren. Mit Rad, Roller, Tandem und Rollator sind die Menschen gekommen. Zum Teil sehr schick gekleidet, städtische Flaneure und Museumspublikum. 15.10 Uhr eröffnet die Green-Horns Big Band der Clara-Schumann-Musikschule das Fest, unter ihnen ist Tim Kreikenbaum, der nach dem Konzert, trotz enormen Zeitdrucks, Zeit findet, die Köstlichkeiten zu testen und diese für gut zu befinden. Der Ehrenhof hat leckeres Essen bestellt, Currywurst und Crêpes, drinnen der Hit: Figuren aus Ziegenmilchschokolade. Zu trinken gibt es Wasser, Weißwein und helles Altbier.
15.15 Uhr: Julian Pfeiffer schickt die ferngesteuerte Pappmachétorte des Künstlers Axel Nass los, ein netter Gimmick, der die Kinder stundenlang mit Fangen-Spielen beschäftigt, wenn sie nicht gerade im Teich planschen, das Nashorn von Johannes Brus bespaßen oder riesige Geburtstagsbilder malen
15.30 Uhr: Schüler führen Schüler: Hanna Wirtz und Friederike Schlosse erklären, warum die Kunst von Joseph Beuys gar nicht so schwer zu verstehen ist. Die Jugendlichen sind in einem Club, sie tragen rote T-Shirts und geben selbstbewusst preis, dass die Frucht der pädagogischen Arbeit beachtlich ist.
16.45 Uhr: Der Freundeskreis enthüllt sein Geschenk an das Museum, Georg Thoma, der Vorsitzende, sagt, die neue Dauerleihgabe sei eine von bisher etwa 200. "Was wäre das Museum ohne seine Freunde?", fragt er in die kleine Runde und ermuntert dazu, Mitglied zu werden. Kurios ist das Kunstwerk der chinesischen Künstlerin Yin Xiuzhen mit dem Titel "Portable City: Düsseldorf" — es wurde aus Altkleidern genäht und geformt, die in Düsseldorfer Containern lagen.
17 Uhr: Obwohl das Sommerfest seit zwei Stunden läuft, strömen weitere Kunst-, Musik- und Festbegeisterte in den Innenhof des Kunstpalastes. Bürgermeister Friedrich Conzen und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe haben schon einen reichgefüllten Terminkalender hinter sich. Der ehemalige Kulturdezernent Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff fällt auf mit seinem XXL-Zigarillo, der kaufmännische Direktor Harry Schmitz mit seiner grünen Freizeithose. Noch unformeller hat sich Eon-Vorstand Johannes Teyssen gekleidet, kaum wiederzuerkennen ist er ohne Schlips und Kragen in beigen Shorts.
17.10 Uhr beginnt die Podiumsdiskussion mit den Museumskuratoren, Generaldirektor Beat Wismer stellt unter anderem das gemeinsam mit der Rheinischen Post herausgegebene Kunst-Lesebuch "Wir schreiben Kunstgeschichte" vor. Die Stimmung im Publikum ist nach so langen Informationsreden ein wenig verhalten.
Alle warten auf den Kuchen, die gigantische Torte in Form der Ehrenhof-Anlage, der Zuckerbäcker Georg Maushagen in einem gekühlten Zelt den letzten Schliff verleiht. Auch das ist Kunst, in Handarbeit entstanden, die Metro AG hat die Ingredienzien gestiftet, alleine 600 Eier, und der Konditor hat 100 Stunden Arbeit und die seiner Kollegen Erwin Kantler und Marcus Pusch—mann dem Museum spendiert.
19.05 Uhr: Mit etwas Verspätung kommt Dirk Elbers auf den Ehrenhof und dankt den Mitarbeitern des Museums für ihren Einsatz. Der Oberbürgermeister dankt auch dem Konditor und freut sich über das Wetter. Endlich schneidet er das bunte Prachtstück mit seinen gläsernen Brunnen, grünen Kokosbaumkronen und Marzipanwänden an und sagt: "Der Kuchen ist angeschnitten — das Dach ist undicht!"