Vor 75 Jahren präsentierte die legendäre Kabarett-Bühne ihr erstes Programm Kommödchen feiert sein Jubiläum mit „Bulli“

Düsseldorf · Das erste Kommödchen-Programm wurde vor 75 Jahren aufgeführt. Das war am 29. März 1947. Am Tag des Jubiläums wird das Ensembles sein neues Stück präsentieren: „Bulli“ – ein Stück zur Lage unserer Utopien und Sehnsüchte.

 Das Kommödchen-Ensemble von links: Martin Maier-Bode, Maike Kühl, Daniel Graf und Heiko Seidel.

Das Kommödchen-Ensemble von links: Martin Maier-Bode, Maike Kühl, Daniel Graf und Heiko Seidel.

Foto: Kommödchen

Von Lothar Schröder

„Positiv dagegen“ ist gar kein schlechter Titel für ein Kabarettprogramm. Und er würde heute noch neugierig machen, Widerspruch anstacheln und zum Nachdenken anregen. Also alles, was Kabarett so braucht. Der Titel ist nicht alt, sondern – in Kabarettkategorien gedacht: uralt. Vor 75 Jahren kam das Programm auf die Bühne, es war das erste des Düsseldorfer Kommödchens, und  Kay und Lore Lorentz waren Anstifter, Gründer, Mittäter. Genauer datiert war es der 29. März 1947. Mitten in der noch kargen Trümmerzeit nahm das Kommödchen seinen vom widerspenstigen Geist beseelten Betrieb auf. Dass dieser auch heute noch fidel weiterrattert, ist zunächst dem Gründerpaar und anschließend ihrem Sohn mit gleichem Namen zu verdanken, Kay Lorentz, der mit seiner Ehefrau Elke das Kommödchen mit immer neuen Ensemble-Programmen und Gästen aufpoliert.

 Elke und Kay Lorentz.

Elke und Kay Lorentz.

Foto: Melanie Zanin

Wobei die Zeiten munterer Dissidenz nicht nur sorgenfrei waren. Mal waren es die Finanzen, ein anderes Mal der Spielort. Als dieser Mitte der 1960er Jahre zu klein wurde, stand sogar der Umzug nach Köln auf dem Programm. Weil das unvorstellbar war, bot die Stadt dem Ensemble schnell Theaterräume in der damals ganz neuen Kunsthalle an. Und den Umzug erledigten die Zuschauer.

Dort residiert das Kommödchen noch heute, zu dessen Ensemblemitgliedern unter anderem Ernst Hilbich und Thomas Freitag gehörten, Harald Schmidt und Hugo Egon Balder, Jochen Busse, Volker Pispers, Mariele Millowitsch und Christian Ehring.

Exakt am Tag des ersten Programms soll das 75-jährige Bestehen standesmäßig mit einer Premiere gefeiert werden! Dann wird  mit „Bulli. Ein Sommermärchen“ das neue Stück des Kommödchen-Ensembles erstmals zu sehen sein. Was geboten wird? Wie zu erfahren war, all das, was das Kommödchen und seine Leute immer schon gemacht haben und sie bis heute umtreibt. Nicht mehr und nicht weniger. Also wird es ein Stück zur „Lage unserer Utopien und Sehnsüchte“ werden, geeignet für „Boomer und Millennials, für Youngster und Best-Ager, für Lastenrad- und Diesel-Fahrer … Und für alle, die Lust auf Aufbruch haben“, wie es heißt. Die Zielgruppe ist damit nicht allzu klein gehalten. Mit den ersten Proben soll Anfang Februar begonnen werden.

Nun ist es bis zum 29. Februar noch ein bisschen Zeit, und die vertreibt sich das Kommödchen mit den Stücken des eigenen Ensembles – also mit „Crash“, dem Drama in vier Fenstern, sowie den „Quickies“ – und vielen Gastspielen. Unter anderem werden vom 12. bis 15. Januar Tina Teubner und Ben Süverkrüp mit ihrem neuen Programm zu sehen sein. Versprochen wird Welttheater für alle! Mal sehen. Außerdem kommen Timo Wopp und  Thomas Nicolai „Mit alles! Extrascharf!“ und Anne Folger mit „Fußnoten sind keine Reflexzonen“ und Kaiser & Plain, die sich durch die eigenen Gefühlswelten singen werden, und  – ach, alles Weitere findet sich auf der denkbar einfachen Seite des Kommödchens: www.kommoedchen.de. Dort können übrigens auch Tickets reserviert werden.

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