Heimspiel für die Toten Hosen in Düsseldorf Das alte Fieber brennt noch

Düsseldorf · Mit "Ballast der Republik", "Altes Fieber" und "Auswärtsspiel" eröffneten die Toten Hosen gestern Abend ihr Heimspiel im ausverkauften Düsseldorfer ISS Dome. Zu Anfang hissten sie erstmal ihre Fahne – und die der DEG und von Fortuna Düsseldorf dazu.

Heimspiel für die Toten Hosen in Düsseldorf
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Mit "Ballast der Republik", "Altes Fieber" und "Auswärtsspiel" eröffneten die Toten Hosen gestern Abend ihr Heimspiel im ausverkauften Düsseldorfer ISS Dome. Zu Anfang hissten sie erstmal ihre Fahne — und die der DEG und von Fortuna Düsseldorf dazu.

Henrik ist so um die vierzig. Er trägt einen Toten Hosen-Schal um den Hals, hält in der einen Hand ein Altbier, in der anderen eine Bratwurst. Die erste Bekanntschaft mit der Band hat er über den Song "Hier kommt Alex" gemacht. Und hat letzten Silvester ein Versprechen gemacht. "Im nächsten Jahr sehe ich mir die Toten Hosen live in Düsseldorf an."

Das wäre alles nicht besonders ungewöhnlich, im Gegenteil, wäre da nicht eine bemerkenswerte Tatsache: Henrik kommt aus Oslo, ist extra für das erste der beiden Konzerte im Rather Dome angereist. Wir wünschen ihm viel Spaß und sind nach dem Ende der weit über zwei Stunden sicher: seine Reise hat sich gelohnt. Zusammen mit zwölftausend Fans erlebte er in der ausverkauften Halle eine Band, die in ihrem 30. Jahr erfolgreicher und beliebter denn je ist.

Tore auf der Leinwand

Am Anfang werden die Fahnen gehisst. Die mit dem "Bis zur bitteren Ende"-Logo und die der Fortuna und der DEG. Dabei hat nicht nur Sänger Campino ein großes Problem. Denn während er im Dome auf der Bühne steht, hat auch die Fortuna ein Heimspiel, in der Arena, gegen den Hamburger SV.

Das Problem wird auf sicher einzigartige Weise gelöst. Die beiden Tore der heimischen Fußballer werden auf die riesigen Leinwände übertragen, auf denen die Live-Action von Campino, Andi, Kuddel, Breiti und Vom auch für ganz hinten gut sichtbar wird. Ansonsten sorgt die Band für die Begeisterungswellen.

Und es wird deutlich, dass die Zeilen aus "Altes Fieber" vom aktuellen Album "Ballast der Republik" keine leeren Worthülsen sind. "Und immer wieder/sind es dieselben Lieder/die sich anfühlen/als würde die Zeit stillstehen/denn es geht nie vorüber/dieses alte Fieber." Damit haben sie das Geheimnis ihres Erfolges selbst gut beschrieben.

Wirbelnde Pogo-Zirkel

Die Toten Hosen sind verlässlich geblieben, sie sind sich selbst treu geblieben und bieten ihren Fans stets einen sicheren Hafen. Dazu kommt auch, dass Campino noch immer so fit und agil wirkt wie vor all den Jahren.

Dass ihre Wurzeln nicht nur im Punkrock liegen, zeigt die Band mit zwei Covern, dem Sixties Garagenbeat der McCoys ("Hang on Sloopy") und "Heute hier, morgen dort" des Liedermachers Hannes Wader, nur fünf mal so schnell und natürlich mit elektrischen Gitarren.

Die Fans singen mit, sie bilden wirbelnde Pogo-Zirkel, die vom Rang aussehen wie Sturmtiefs auf der Wetterkarte. Dass zweimal Bengalos gezündet werden, ist ärgerlich, allerdings beenden Ordner und Feuerwehr den Leichtsinn schnell und beherzt.

Am Ende des ersten Teils des Konzerts, die Zugaben bilden eigentlich einen zweiten, bekommt auch Henrik sein "Hier kommt Alex" und dann ertönt der Song, auf den alle gewartet haben.

"You´ll Never Walk Alone"

Zu Konfettikanonen und Luftschlangenregen singen nun wirklich alle mit Campino "Tage wie diese" und die Zeilen "Durch das Gedränge, der Menschenmenge/bahnen wir uns den altbekannten Weg/entlang der Gassen, zu den Rheinterrassen/über die Brücken, bis hin zu der Musik" erfüllen selbst Hartgesottene mit einem Hauch Lokalpatriotismus.

Obwohl man selbst ja nicht so viel dafür kann, dass die Toten Hosen eine Düsseldorfer Band sind. Aber heute abend sind eben alle Gewinner. Bis auf die DEG, die ihr Auswärtsspiel verlor. Denen widmete die Band den schönen Song "Schade, wie kann das passieren". Trotzdem, aber gerade deshalb: "You´ll Never Walk Alone."

(WH)
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