Düsseldorf Chris Haring untersucht die Gesten des Andy Warhol

Düsseldorf · Es hätte so spannend werden können: Der österreichische Choreograph Chris Haring und sein Ensemble widmen sich Andy Warhol, seiner Factory, seinen Screentests und der experimentellen Rockband Velvet Underground, die er protegierte. Doch Harings Arbeit wirkt zögerlich.

Und das ist verwunderlich, denn es ist alles da: die Akteure, die sich, von zwei Kameras aufgenommen, in extremen Close-Ups wiederfinden, das psychedelische Licht, "Venus in Furs" von Velvet Underground, die Multi Media-Reihe "Exploding Plastic Inevitable". Doch die Tänzer, die sich als "Superstars" der Kamera präsentieren, können die historische Lücke nicht schließen, da hilft auch der Bezug zur Selfie-Manie nicht viel. Nur Liquid Loft-Tänzerin Stephanie Cumming strahlt dieses Faszinierende aus, das man als Berühmtheit von den eigenen Gnaden braucht. Warhols Geste, zwischen Parodie und Selbsterhöhung, bleibt so leer wie die Tänze der Akteure, zwischen Beat und Vouging. Dies alles findet in einer Party-Atmosphäre statt, die an die New Yorker Factory erinnert.

"Shiny Shiny... The Exploding Portraits Invisible" heißt der zitatenreiche Titel des Stücks, doch Haring tut sich schwer, das Erbe Warhols in die Gegenwart zu holen. Da helfen auch die Perücken nicht, mit denen die Tänzer dem Vorbild nacheifern, Das hat schon David Bowie als Warhol in "Basquiat" probiert, der dem Kult schon im Song "Andy Warhol" auf den Grund ging.

(RP)
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