Rheinopern-Ballett Martin Schläpfer geht nach Wien

Düsseldorf · Der langjährige Ballettchef der Deutschen Oper am Rhein, Martin Schläpfer, übernimmt 2020 das Wiener Staatsballett.

 Martin Schläpfer, künstlerischer Direktor des Balletts der Deutschen Oper am Rhein.

Martin Schläpfer, künstlerischer Direktor des Balletts der Deutschen Oper am Rhein.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Soeben hat er mit „Schwanensee“ eine neue Seite seiner Interessen aufgeblättert, und Düsseldorf war entzückt über die Wandlungsfähigkeit des Meisters, doch lag über dieser Freude bereits ein Schatten. Martin Schläpfer hatte vor einiger Zeit das Ende seiner hiesigen Ära angedeutet, er hatte sich aus der Ballettdirektion zurückgezogen – und jetzt ist klar, wer in Zukunft Nutznießer seiner Tanzleidenschaft sein wird: Wien.

Der Chefchoreograf und Künstlerische Direktor des Balletts am Rhein Düsseldorf Duisburg, Martin Schläpfer, ist – wie die Rheinoper mitteilte – zum neuen Direktor des Wiener Staatsballetts, der Compagnie der Wiener Staatsoper und der Volksoper Wien, sowie der Wiener Ballettakademie berufen worden. Er wird sein neues Amt zur Saison 2020/2021 mit Beginn der Intendanz von Bogdan Roščić an der Wiener Staatsoper antreten. In den zwei Spielzeiten bis zu seinem Wechsel wird Martin Schläpfer das Ballett am Rhein weiterhin gemeinsam mit Ballettdirektor Remus Şucheană leiten.

Martin Schläpfer hatte das Angebot aus Wien im Frühjahr 2018 erhalten, wenige Monate, nachdem im November 2017 vereinbart worden war, dass er von Spielzeit 2019/2020 bis 2023/2024 als „Choreographer in Residence“ für das Ballett am Rhein tätig sein werde. Der Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, Christoph Meyer, kommentiert den Wechsel des mehrfach preisgekrönten Choreografen vom Rhein an die Donau: „Wir freuen uns sehr für Martin Schläpfer, auch wenn dies für uns einen großen Verlust bedeutet. Martin Schläpfer hat das Ballett am Rhein in kurzer Zeit an die Spitze der Ballettwelt geführt und auf internationalem Parkett zu einer der wichtigsten Adressen der Tanzkunst gemacht. Dass er jetzt das Angebot erhalten hat, mit dem Wiener Staatsballett eine der größten Ballettcompagnien der Welt zu leiten, ist nach den zahlreichen Preisen und Auszeichnungen eine Würdigung seiner unvergleichlichen Arbeit in Düsseldorf und Duisburg.“

Martin Schläpfer selbst sagt es so: „Meine Arbeit als Ballettdirektor und Chefchoreograf des Balletts am Rhein war und ist für mich künstlerisch sehr wichtig, sehr intensiv und schön. Ich bin dem Kulturdezernenten Hans-Georg Lohe und dem Generalintendanten Christoph Meyer sehr dankbar, dass sie mir 2009 ihr Vertrauen ausgesprochen und die Leitung dieser wunderbaren Compagnie anvertraut haben; ich bin zudem dankbar für die Unterstützung, die ich hier erfahre, und für das Publikum, das uns auf unserem Weg mit Aufgeschlossenheit und Neugierde begleitet hat. Doch nun, nach zehn Jahren, in denen ich zahlreiche Angebote aus dem In- und Ausland abgelehnt habe, um ausschließlich in Düsseldorf und Duisburg zu wirken, habe ich mich nach reiflicher Überlegung entschieden, die neue Aufgabe in Wien anzunehmen, die für mich eine große, künstlerisch notwendige und in diesem Sinne folgerichtige Herausforderung darstellt.“

Meyer wird nun gemeinsam mit den Kulturpolitikern in Düsseldorf und Duisburg über das Nachfolgemodell beraten. „Martin Schläpfer arbeitet noch volle zwei Jahre mit dem Ballett am Rhein. Das bietet uns genügend Spielraum, um rechtzeitig eine Nachfolgeregelung zu präsentieren, die dem hohen Anspruch der Aufgabe und dem künstlerisch herausragenden Niveau unserer Compagnie entspricht“, so Meyer.

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