Neue Comic-Strips Die Buchtipps des Comic-Männchens

Düsseldorf · Buchhändler Rudolf Müller hat sein gezeichnetes Büchermännchen aus dem ersten Lockdown auferstehen lassen: mit vielen neuen Comicstrips und ebensovielen Buchempfehlungen.

 Comic-Strip von Buchhändler Rudolf Müller

Comic-Strip von Buchhändler Rudolf Müller

Foto: Rudolf Müller/R. Müller

Eigentlich schade, dass dieses Männchen keinen Namen hat. Dann könnte man sich bei ihm nämlich für die vielen schönen Buchtipps bedanken – ganz zu schweigen für seinen unverdrossenen, tiefgründigen, augenzwinkernden Humor. So aber bleibt uns erst einmal nur, sein Äußeres zu beschreiben: mit dem dicken Kopf und der enormen Nase, den paar Haarstoppeln oben drauf und den paar Bartstoppeln manchmal rund ums Kinn; und schließlich mit den zwei dürren Beinchen, die eindeutig zweitrangig sind und im Leben dieser lesenden und Bücher-empfehlenden Comic-Figur definitiv keine größere Bewandtnis haben.

In Zeiten des ersten Lockdowns vom Frühjahr dieses Jahres – lang ist’s her und dennoch so vertraut – hat Buchhändler Rudolf Müller vom Heine-Haus nachts und auch sehr früh morgens diese Figur gezeichnet und mit ihr gemeinsam kleine Buchgeschichten ersonnen. Daraus ist damals ein kleines, feines Heftchen entstanden. Und nun – pünktlich zum zweiten Lockdown – erlebt das Lesemännchen seine Wiedergeburt, diesmal in einem beidseitig bedruckten Faltblatt. Rudolf Müller nennt das in seiner typisch bescheidenen Art „so eine kleine Sache für Kunden“ seiner Literaturhandlung mitten in der Altstadt. Rudolf Müller ist nicht nur mit Comics sozialisiert worden, er hat auch früher in seinen Kölner Jahren selbst illustriert und Zeichnungen veröffentlicht. Das ist seiner Figur deutlich anzumerken: mit ihrem markanten Charakter und ihrem typischen Strich, der sehr reduziert ist und dem Betrachter nichts mehr beweisen muss.

Zu jedem kleinen Comicstrip – stets aus drei Bildern bestehend – gibt es eine kleine Geschichte und eine passende Buchempfehlung dazu. Querbeet und so wild durcheinander, dass man sich gar nicht festlegen möchte und vieles spannend findet aus purer Sorge, dass einem Lesenswertes gewissermaßen durch die Lappen gehen könnte. Einmal bleiben die drei Felder sogar ganz leer, bis auf die Sprechblase mit dieser Anmerkung: „Wer alles erklären will, dem entgeht viel.“ Ein anderes Mal gibt uns Müllers Büchermännchen noch dies mit auf den Weg, bevor es sich im dritten Bild auf und davon macht: „Nur das Erlebnis zählt, ... nicht das Ergebnis.“

Höchst anregend das alles und vergnüglich. Sollte man gesehen und gelesen haben: die schönen Comicstrips und auch die empfohlenen Bücher. Nicht nur zur Lockdown-Weihnachtszeit!

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