Düsseldorf Bei den Broilers liegt Düsseldorf am Hudson

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Band legt ihre neue Platte "Noir" vor – es ist das sechste Studioalbum.

Andreas Brügge, Ines Maybaum, Sammy Amara, Christian Kubczak und Ron Hübner (v.l.n.r.) sind die Broilers.

Andreas Brügge, Ines Maybaum, Sammy Amara, Christian Kubczak und Ron Hübner (v.l.n.r.) sind die Broilers.

Foto: Agentur

Die Düsseldorfer Band legt ihre neue Platte "Noir" vor — es ist das sechste Studioalbum.

Die neue Platte der Broilers heißt "Noir" und fühlt sich an wie das zweite, schwere Album einer Band, die nachlegen muss. Vor drei Jahren schafften die Broilers mit "Santa Muerte" den Durchbruch, das große Ding, obgleich die Band das zweifelsohne bestreiten würde.

Die Broilers feiern in diesem Jahr ihren 20. Band-Geburtstag, als 14-Jähriger fand es Sänger Sammy Amara urkomisch, seine Punkband nach einem Grillhähnchen zu benennen, und wenn man ihn heute darauf anspricht, sagt er, es vergehe kein Tag, an dem er den Einfall nicht bereue. Geblieben ist der Name trotzdem.

Die Broilers setzen auf Kontinuität, "Noir" ist das bereits sechste Studioalbum der Düsseldorfer, das Quintett hat sich schlichtweg Zeit gelassen mit dem, was man in dieser Branche Erfolg nennt. "Noir" ist ein gutes Album — und besser als der Vorgänger. Von Off-Beats und Bläsersätzen hat sich die Band weitgehend verabschiedet, in "Wo es hingeht" meldet sich die Leidenschaft zum Ska noch einmal zurück wie eine alte Liebe, der man schon vor Jahren hätte den Laufpass geben sollen. In besseren Momenten klingt "Noir", als liege Düsseldorf am Hudson River, irgendwie drahtig, in "Die Hoffnung stirbt nie" etwa, vom Songtitel abgesehen.

"Alles geht seinen Gang, nur ich bleib' stehen", singt Sammy Amara, so etwas lassen sich Menschen vielleicht einmal über die Schlüsselbeine tätowieren. "Grau, grau, grau" ist mitreißend und schnell: Punk! Gebettet auf ein dreiminütiges Piano-Stakkato, das ist das beste Stück der Platte. An manchen Stellen gerät "Noir" zu hymnisch, dann müssen die Broilers zwischen all dem Hall auf den Stimmen aufpassen, nicht so beliebig zu klingen wie das Spätwerk der Toten Hosen. So oder so: Geht man nach den Verkaufslisten bei Amazon, wird "Noir" die Stellung der Band endgültig festigen. Die Broilers sind jetzt wer. Der Band dürfte das egal sein.

(RP)
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