Düsseldorf Ein Menschenfreund amüsiert sich über die Welt

Düsseldorf · Axel Hacke erzählte im Zakk von Begegnungen mit Loriot und las aus seinem "Kolumnistischen Manifest".

 Axel Hacke fuhr nur bei Heino aus der Haut.

Axel Hacke fuhr nur bei Heino aus der Haut.

Foto: Thomas Dashuber

Seine 1001. Kolumne hat Axel Hacke vor einiger Zeit im Magazin der Süddeutschen veröffentlicht. Im Laufe der Jahre hat sich der 58-Jährige dabei vom Erziehungsratgeber zu einem fast philosophischen Betrachter der ganzen Welt entwickelt. Im vollen Zakk las er nun aus der Vielzahl der Beiträge, mit denen er sich eine treue und enthusiastische Leserschar erschrieben hat. Zu der gehörte übrigens auch der große Loriot. Der erschien zu einer Feier seiner 500. Kolumne persönlich. Hacke war zu Tränen gerührt, erzählt er.

Mit Loriot hat er auch einiges gemeinsam: die Freundlichkeit, die Aura des Gentleman. Er wird nie böse oder boshaft. Was denn das Geheimnis des guten Schreibens ausmache, fragte RP-Redakteur Philipp Holstein im Gespräch. "Viel lesen", sagte Hacke. Tucholsky, Polgar und Kästner gehören zu denen, die er viel und gern gelesen habe. Seinen neuen "Kollegen", den Bloggern, steht er skeptisch gegenüber. "Sicherlich gibt es da viele Gute", sagt er, "aber es ist doch ein Unterschied, ob man den Beruf richtig gelernt hat." Er selbst hat als Sportreporter begonnen, hat viele Jahre für das "Streiflicht" geschrieben, bevor er seine eigene Kolumne bekam. Er veröffentlichte auch das "Kleine Handbuch des Verhörens". Alles begann damals mit den Zeilen aus "Der Mond ist aufgegangen" von Matthias Claudius: "Und aus den Wiesen steiget, der weiße Nebel wunderbar". Hacke verhörte sich. Sein "weißer Neger Wumbaba" gehört heute in den Zitatenschatz.

Ihm gelingt es, seinen Kolumnen immer wieder diese extra Wendung zu verleihen. Wenn er erzählt, dass sein Sohn als kleines Kind so versessen aufs Bügeln war, dass er auch schon mal mitten in der Nacht aus dem Schlaf erwachte und "Bügeln!" schrie, bis die ermatteten Eltern das Bügelbrett hervorholten und das Kind seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen konnte, ist das schon an und für sich witzig. Wenn Hacke dann weiterspinnt, dass auch der ehemalige Kanzler Helmut Kohl aus dem Schlaf schreckte und "Regieren!" brüllte, so lange, bis ihn seine Frau Hannelore ins Kanzleramt brachte, wo er eine Viertelstunde "regieren" durfte, bis er müde wurde, ist das die große Kolumnisten-Kunst.

Nur einmal wird der freundliche Herr Hacke an diesem Abend ungehalten, nämlich als er über Heino und dessen feindliche Übernahme von Rocksongs und allem anderen schreibt. "In die Heino-Maschine kann man hineinwerfen, was man will, es kommt immer Heino heraus", sagt er.

(RP)
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