Frank Bauer in der Galerie Voss In Farbe konservierte Momentaufnahmen
Fotorealistische Alltagsszenen: Frank Bauer orientiert sich in seiner Malerei an fotografischen Vorlagen. Einige seiner Arbeiten sind nun in der Düsseldorfer Galerie Voss zu erleben.
Die Bilder von Frank Bauer sind gemalt, aber sie orientieren sich an Fotos, die er selbst macht. Er malt minutiös und detailgetreu ab und spielt dabei die Malerei gegen die Fotografie aus. In den 1980er Jahren, als er bei Gerhard Richter studierte, stand ein Episkop im Klassenraum, ein optisches Gerät zur Projektion von Vorlagen. Damit arbeitet der Künstler seit über 30 Jahren, präsentiert Club-Szenen, Wüstenbilder und Stillleben.
Stets sind es Bilder aus dem Alltag. Das Gros der Motive, die der Künstler bei Voss zeigt, sind Momentaufnahmen einer Mahlzeit bei Nachbarn im Haus. Die Menschen bleiben im Hintergrund, man sieht höchstens eine Hand, den schmalen Brustausschnitt oder das Porträt seiner Frau im Halbdunkel. Strahlend ist die Mahlzeit selbst, sind die Forellen mit der glänzenden Oberfläche, die buttrigen Kartoffeln und die zahllosen Lichtreflexe auf den Gläsern.
„So eine Vielschichtigkeit in den Farben kann ich mir selbst nicht vorstellen. Ich nehme sie vom Foto. Ich mache viele Fotos. Aber ich bin kein Fotograf, sondern ein Maler", sagt er im Gespräch. Er lebt gleichsam die Dialektik zwischen Fotografie und fotorealistischer Malerei. Die Fotografie ist für ihn die Grundlage seiner Bilder. So wird das Gemälde zur Reproduktion der Fotografie. Aber indem er es minutiös und wochenlang malt, wird der eher zufällig gefundene Ausschnitt bedeutsam. Er hält den Augenblick fest, in dem sich Gäste und Gastgeber, die wir nicht sehen, am Tisch versammeln, während das Licht die Hauptrolle spielt.
Er erklärt den Unterschied zwischen Malerei und Fotografie: „Wenn das Foto Kunst wäre, würde ich es nicht malen, denn dann könnte ich dem Foto nichts hinzufügen. Ein Foto, das nur abbildet, würde ich nicht als Kunst bezeichnet. Meine Bilder sind eben Malerei. Der Anspruch ist ein anderer. Ich kann die Farben in der Malerei ganz anders herausarbeiten, viel mehr übersteigern, sodass sie über das Foto hinausgehen. Ich versuche, den Farbenreichtum herauszukitzeln." Im Hintergrund sei eine Anrichte mit einer Lichtleiste gewesen, sodass der gedeckte Tisch das Licht von oben bekam. Er erwähnt auch die Kerze auf dem Tisch und resümiert: „Manchmal ergeben sich Lichtsituationen, die so komplex sind, dass es unheimlich schwer ist, sie zu malen. Aber das ist spannend."
Info Galerie Voss, Mühlenstraße 3: Frank Bauer, „Bilder vom Verschwinden“, bis 30. April. Dienstag bis Freitag 12-18 Uhr, Samstag 11 - 14 Uhr.