Bühnenjubiläum Ein halbes Jahrhundert Theatergeschichte

Düsseldorf · Das Schauspielhaus wird 50 – und das Theatermuseum feiert mit. Eine neue Schau führt durch 50 Jahre Inszenierungsgeschichte.

 Szene aus „Klaus Klettermaus und die anderen Tiere im Hackebackewald!", 1972 im Schauspielhaus zu sehen. Das Theatermuseum erinnert an 50 Jahre Inszenierungsgeschichte.

Szene aus „Klaus Klettermaus und die anderen Tiere im Hackebackewald!", 1972 im Schauspielhaus zu sehen. Das Theatermuseum erinnert an 50 Jahre Inszenierungsgeschichte.

Foto: Kaspar Seiffert/ Theatermuseum/Kaspar Seiffert

Eine feudale Festtafel ist angerichtet im Theatermuseum. Unter silbernen Servierglocken erinnern Miniaturen an berühmte Inszenierungen im Schauspielhaus. Da sieht man etwa Caroline Ebner und Matthias Leja, wie sie trotzig an einer rotgeringelten Zuckerstange lecken, auch das Naschwerk liegt auf dem Silberteller. Die beiden spielten 1993 das berühmteste Liebespaar der Theatergeschichte in Karin Beiers „Romeo und Julia“. Wie verwöhnte Kinder, die für ihre Liebe alles riskierten, schaukelten sie damals in riskanter Höhe. Die Balkonszene hatte da ein zeitgemäßes Bild gefunden.

Das Schauspielhaus wird 50 Jahre alt, und das Theatermuseum feiert mit. In einer neuen Ausstellung wird die Geschichte des Baus von Bernhard Pfau vom ersten Architekturwettbewerb 1959 bis zur Neujustierung im sogenannten Ingenhoven-Tal gespiegelt. Spannend auch, die anderen Entwürfe zu sehen, die namhafte Architekten damals einreichten.

In der oberen Etage geht es um das Innenleben des Theaters, also um 50 Jahre Inszenierungsgeschichte, um Stoffe, Regiehandschriften, ästhetische Strömungen. Der Kölner Professor für Theaterwissenschaft, Peter Marx, hat sich mit einer Gruppe von Studenten durch etwa 600 Inszenierungen gearbeitet. Dabei fiel ihnen auf, dass sich die Entwicklung jener Jahre an Shakespeares „Sommernachtstraum“ ideal nachzeichnen lässt. Die sieben Düsseldorfer Inszenierungen reichen von einer klassischen Einrichtung von Jean-Pierre Ponnelle über Karin Beiers sprachverwirrte Adaption mit Schauspielern aus ganz Europa bis zum hinreißenden „Sommernachtstraum“ mit Jugendlichen, den Joanna Praml 2016 für die Bürgerbühne entwarf. Die Vielgestaltigkeit von Theater wird da wie im Zauberwald sichtbar.

In den Räumen davor kommt auch die lange Jugendtheater-Geschichte in Düsseldorf zur Geltung. Es gibt etwa ein Wiedersehen mit dem Erfolgsstück „Klaus Klettermaus und die anderen Tiere im Hackebackewald!“ von 1972. Das Liedgut aus diesem Stück wird in manchen Familien bis heute gepflegt. Tierdarstellungen im Jugendtheater sind das Leitthema in diesem Teil der Ausstellung. Für Kinder ab acht Jahren bestens geeignet.

„Fünfzig. Vom Düsseldorfer Schauspielhaus zum D’haus“, Theatermuseum, Jägerhofstraße 1. Samstag Eintritt frei. www.duesseldorf.de/theatermuseum

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