Veranstaltungs-Tipps Apollo feiert den Karneval in Venedig

Düsseldorf · Ein virtuoser Sänger, viele großartige Artisten und farbenprächtige Kostüme sind die Zutaten der neuen Varieté-Show "Karneval in Venedig".

Veranstaltungs-Tipps: Apollo feiert den Karneval in Venedig
Foto: Ralf Schuettt

Das Apollo Varieté feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen und gestaltet mit der ersten seiner vier Jubiläumsshows eine fantastische Reise nach Venedig. Die Show legt viel Wert auf pure Poesie und viele magische Momente, ein schönes Bühnenbild, anmutige Tänzerinnen mit einer großen Ausstrahlung und in tollen Kostümen. Spektakuläre Nummern sind die Ausnahme.

Moderator Riccardo Mancini bezaubert mit einer großartigen Stimme, viel Charme und Witz - und er nimmt sich selbst nicht so ernst. Der klassisch ausgebildete Sänger, der an der Metropolitan Opera in New York auf der Bühne stand, wird als "Mann mit den 1000 Stimmen" bezeichnet. Und das zu Recht, denn wenn er als Elvis, Tom Jones oder Julio Iglesias den Song "My Way" präsentiert, hat man die Stars regelrecht vor Augen. Dass er spielend ein Repertoire von der italienischen Oper bis hin zum Popsong beherrscht, zeigt sich spätestens, wenn er "My Way" auch noch als Hip-Hop-Version vorträgt. Seine Stimme füllt den Saal auch ohne Mikrofon. Wenn er die italienischen Klassiker und Gassenhauer anstimmt, lässt das viele schöne Erinnerungen aufleben.

Berührend und ein Gänsehautmoment ist die Kombination von Mancinis Gesang und der Darbietung von Mikhail Stepanov an den Strapaten. Der Artist schraubt sich scheinbar mühelos an den beiden Bändern in die Höhe, bewegt sich mit einer unglaublichen Kraft und Präzision. Dabei wechseln sich sinnliche mit dynamischen Passagen ab, es entstehen schöne Bilder.

Erstklassig ist auch die Darbietung von Yasmin Dell'Acqua, die auf dem Rücken liegend mit Händen und Füßen blitzschnell mit Bällen, Tüchern und Röhren jongliert. Zu Vivaldis "Vier Jahreszeiten" lässt sie rasant und gleichzeitig elegant die Gegenstände durch die Luft kreisen.

Im Apollo haben die Zuschauer zwar schon spektakulärere Jonglage erlebt als die von Irina Bondarenko - aber wohl keine andere Artistin hat diese so anmutig und zauberhaft präsentiert. Auf der Spitze tanzend, wie ein Wesen aus einer anderen Welt, lässt die Künstlerin ihre Bälle durch die Luft fliegen und flirtet dabei kokett mit dem Publikum.

Seine skurrile Welt erschafft sich Fabien Kachev. Mit Geräuschen, Gestik und Mimik erzählt der Comedy-Künstler ganze Geschichten, nimmt das Publikum mit auf eine komische Autofahrt und auf eine irrwitzige Jagd, bei der riesige quakende Frösche, Wildschweine und schlafende Hasen eine Rolle spielen. Abgedreht und sehr spaßig.

Eine typische Roncalli-Nummer bietet Kristalleon, der mit seinem mit Spiegeln besetzen Kostüm perfekt in den venezianischen Karneval passt. Er entlockt mit Wasser gefüllten Kristallgläsern zauberhafte Melodien - ein schöner poetischster Moment, der aber für den Geschmack einiger Zuschauer zu lange gerät.

Gern noch länger zugeschaut hätte man den Togni-Brüdern. Der zwei Meter große Michael setzte seinen Körper als Katapult ein, schleudert seinen Bruder Dario immer wieder in die Höhe und lässt ihn einen zweifachen Salto schlagen. Alena Ershova wiederum verbindet in einer perfekten Chorografie die Handstandartistik mit dem Hula-Hopp-Reifen zu einem faszinierenden Gesamtkunstwerk.

Wenig überzeugend, weil zu überfrachtet, war hingegen die Darbietung von Zauberer Bio Paladino, der zwar mit dem Feuer spielte, es aber nicht schafft, dass der Funken auf das ansonsten begeisterte Publikum übersprang.

(RP)
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