Düsseldorf Altstadt wird Filmkulisse für einen Thriller

Düsseldorf · Regisseur und Drehbuchautor Florian Siebert dreht derzeit in Düsseldorf den Film "Der letzte Schilling". Schauplatz ist unter anderem die Altstadtkneipe "Kreuzherren-Eck".

 Szene aus "Der letzte Schilling" - gedreht in der Düsseldorfer Altstadtkneipe "Kreuzherren-Eck".

Szene aus "Der letzte Schilling" - gedreht in der Düsseldorfer Altstadtkneipe "Kreuzherren-Eck".

Foto: Siebert

"Das wird ganz großes Kino", verspricht Florian Siebert. "Mir schwebt ein Gemeinschaftswerk von filmbegeisterten Düsseldorfern vor. Zusammen kriegen wir das hin, da bin ich mir sicher."

Ab Herbst dreht der Regisseur und Drehbuchautor mit "Der letzte Schilling" einen düsteren Thriller vor heimischer Kulisse. "Als Filmstadt kam Düsseldorf bisher leider nie so recht zum Zug", stellt Siebert fest. "Dabei mangelt es nicht an attraktiven Motiven und Möglichkeiten."

Der Wunsch, seine Stadt in ein spannendes Licht zu rücken und dafür das Genre des "film noir" einzusetzen, wurde durch die Bekanntschaft mit dem Schauspieler Dieter Brandecker beflügelt, Düsseldorfer wie er. "Ich habe seit jeher ein Faible für konsequente Gangsterfilme", sagt der Regisseur. "Und schon immer dachte ich, der Brandecker muss mal so einen älteren abgerockten Detektiv spielen." Warum also nicht beides verbinden?

Dazu stellte sich ein Unbehagen ein, das Florian Siebert mancherorts in Düsseldorf beschlich: "Für meinen Geschmack entwickelt sich die Stadt zu rasant und nicht überall positiv", bedauert er. "Man muss das Moderne gar nicht verteufeln. Ich wende mich auch nicht grundsätzlich gegen Wohlstand oder die Immobilienbranche. Mir geht es darum, dass die soziale Durchmischung nicht zerstört wird und sich ein paar Leute mit viel Geld nicht alles unter den Nagel reißen."

Mit Fred Schilling schickt er einen rastlosen einsamen Wolf durch die sich wandelnden Straßen. Bei der Suche nach einem verschwundenen Politiker gerät er immer tiefer in einen Sumpf aus Korruption und Kriminalität. Bis schließlich das Schicksal der Stadt in seiner Hand liegt. Auch wenn "Der letzte Schilling" eindeutig in Düsseldorf spielt, eins ist dem 33jährigen Regisseur wichtig: "Wir drehen kein piefiges Provinzfilmchen. Das Thema ist für jede Großstadt relevant. Nur wird es umso interessanter und weniger schwammig, desto spezifischer man es verortet."

Zumal er ja die Düsseldorfer aktiv in sein Projekt einbinden will. Zum einen bietet er ein sogenanntes "Crowd Funding" an. Es ist Sieberts erste Erfahrung mit diesem bisher vorwiegend bei ganz jungen Filmschaffenden beliebten Werkzeug zu Finanzierung. Die Herstellung des mit rund einer Million Euro kalkulierten Films sei davon jedoch nicht abhängig, versichert er: "Produziert wird er auf jeden Fall. Wir haben von der Filmstiftung NRW eine Drehbuchförderung der höchsten Kategorie erhalten, das war schon mal ein Riesenschritt." Das Drehbuch schrieb Florian Siebert mit der dramaturgischen Begleitung von Georg Heinzen: "Das Gerüst steht also, und einen Produzenten haben wir auch schon."

Mit dem "Crowd Funding" in Höhe von 20 000 Euro soll die momentane Zwischenphase unterfüttert werden. "Der Look des Films ist da, jetzt geht es um die visuelle Sprache, mit der Szenen in Bilder aufgelöst werden." Den Sponsoren werden "Dankeschöns" in Aussicht gestellt, gestaffelt nach der finanziellen Beteiligung: Autogrammkarten, DVDs, Premierenbesuche oder ein Essen mit den Hauptdarstellern. "Für mich als Filmfan waren solche Anreize früher immer toll", sagt Siebert. Auch ohne Geld könne man sich einbringen, etwa als Statist. "Vielleicht will auch jemand seine Wohnung als Drehort anbieten", mutmaßt der Regisseur, "kreative Ideen sind willkommen".

Siebert besuchte keine klassische Filmhochschule. Sein Studium in Hamburg konzentrierte sich auf die Theorie und Analyse von Filmen. Das praktische Handwerk brachte er sich als Autodidakt bei. Nach einigen Dokumentarfilmen traut er sich mit "Der letzte Schilling" nun seinen ersten großen Kinofilm zu: "Das war immer mein Ziel. Jetzt ist die Zeit reif dafür. Und die Reaktionen zeigen mir, dass ich mit meinem Konzept offenbar einen Nerv getroffen habe."

(RP)
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