Düsseldorf Afrikanisches Tanztheater voll Sinnlichkeit

Düsseldorf · Kettly Noël und Koffi Kôkô eröffneten beeindruckend die "Dance Dialogues Africa" im Tanzhaus.

Bis 5. April präsentiert sich die afrikanische Tanzszene in Düsseldorf, 13 neue Produktionen werden gezeigt, Meisterklassen und Workshops, Ausstellungen und Gesprächsrunden ergänzen das Programm. Dabei steht vor allem die neue Generation junger Tänzer und Choreographen im Mittelpunkt. Den Anfang im Tanzhaus machten jedoch zwei Ikonen der afrikanischen Tanzkunst, der Altmeister Koffi Kôkô aus Benin und Kettly Noël aus Mali, Repräsentantin eines jüngeren Jahrgangs.

Gemeinsam haben sie das Stück "Un Tango avec le Baron" geschaffen. Ein Geistwesen aus der Voodoo-Tradition ist dieser Baron, "Loa Maman Brigitte" ist sein weibliches Alter Ego, die Herrin der Gräber. Er im weißen Frack, sie im geschlitzten weißen Kleid, ein royal anmutendes Paar, das sein Publikum zunächst huldvoll, wenn auch herablassend begrüßt. Wie echte Royals eben.

Im Laufe einer knappen Stunde spielen sie das alte Spiel von Anziehung und Abstoßung, von Dominanz und Unterwürfigkeit. Sie gibt sich sinnlich, spielt mit ihren Reizen, er, der reife Mann, gerät da auch mal ins Zittern, er gibt den nachdenklichen Part. So wird der Tanz mit dem Baron auch zu einer Reflexion über Jugend und Alter. Ihr Spiel kulminiert in einer Tango-Mutation, die in traditionellen Gesang übergeht, verfremdet durch industrielle Klänge von Musiker Udo Moll, auch er im weißen Frack.

Wie Geröllbrocken strukturieren seine trockenen, abstrakten Geräusche die Beziehung der Tänzer, später ergänzt er den Tango durch traurige Trompetenklänge. Ein Abend, der von und durch die beeindruckenden Persönlichkeiten lebt, und beeindruckt applaudierte das Publikum.

(RP)
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