Obdachlosenhilfe „fiftyfifty“ in Düsseldorf Künstler Gerhard Richter stiftet Werke für Obdachlosen-Projekt

Die Landesregierung schlägt ungewöhnliche Wege im Kampf gegen die Obdachlosigkeit ein. Der weltberühmte Maler und Fotograf Gerhard Richter hat 18 Werke gestiftet, deren Verkaufserlös in die Anschubfinanzierung für 100 Wohnungen speziell für Obdachlose fließen soll.

 Ein Mitarbeiter hängt eines der von Gerhard Richter gestifteten Bilder für das Projekt gegen Wohnungslosigkeit auf.

Ein Mitarbeiter hängt eines der von Gerhard Richter gestifteten Bilder für das Projekt gegen Wohnungslosigkeit auf.

Foto: dpa/Henning Kaiser

„Obdachlosigkeit ist das schlimmste Armutsmerkmal nach Hunger“, sagte Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch bei der Vorstellung des Projektes. Träger der Aktion sind der Paritätische Wohlfahrtsverband NRW und die Düsseldorfer Obdachlosenhilfe „fiftyfifty“. Die Obdachlosenhilfe war auch Adressat der Richter-Spende. Laumann steuert aus dem Topf des Landes-Aktionsprogrammes „Hilfen in Wohnungsnotfällen“ 424.000 Euro bei.

Bei den Werken handelt es sich um sechs Fotografien im Format 90 mal 90 Zentimeter, die Gerhard Richter von seinen Ölgemälden „Cage 1-6“ aufgenommen hat (Werkverzeichnis-Nummern 897/1-6). Die sechs Motive erschienen in einer Auflage von jeweils fünf Exemplaren und wurden von Gerhard Richter durchgehend nummeriert. Sie können in der Düsseldorfer Fiftyfifty-Galerie besichtigt und erworben werden. Das sechsteilige Set soll komplett 420.000 Euro kosten, für 70.000 Euro pro Exemplar sind die Bilder aber auch einzeln zu haben.

 Seit über 50 Jahren aktiv in der Kunstszene: Gerhard Richter gehört zu den renommiertesten deutschen Künstlern und ist international bekannt.

Seit über 50 Jahren aktiv in der Kunstszene: Gerhard Richter gehört zu den renommiertesten deutschen Künstlern und ist international bekannt.

Foto: dpa/Soeren Stache

Die Wohnungen sollen überall im Land verteilt entstehen. Neu an dem Vorhaben sei, dass chronisch Wohnungslose „direkt von der Straße“ mit Wohnraum und einem eigenen Mietvertrag versorgt werden könnten, sagte „fiftyfifty“-Sozialarbeiterin Julia von Lindern. Begleitende Hilfen sollen sicherstellen, dass die Betroffenen ihren Alltag in den Wohnungen auch organisieren können. „Menschen, die länger auf der Straße waren, müssen sich erst mal wieder an eine Wohnung gewöhnen“, sagte Laumann. Genau deshalb sei es für Obdachlose besonders schwer, überhaupt eine Wohnung zu finden. Und damit beginnt der Teufelskreis: Wer keine Wohnadresse angeben kann, findet keinen Job, wer keinen Job hat, findet keine Wohnung.

Laut Sozialministerium sind in NRW sind rund 25.000 Menschen als wohnungslos gemeldet, 2000 davon allein in Düsseldorf. Ungefähr 1000 leben laut Ministerium dauerhaft auf der Straße, 150 davon in Düsseldorf. Überwiegend handelt es sich um alleinstehende Männer.

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