Düsseldorf Künstler aus Flingern repariert Video-Installation im Kunstpalast

Düsseldorf · Seit gut einer Woche ist die berühmte Video-Installation "Fish Flies on Sky" im Museum Kunstpalast kaputt – ein Fall für Jochen Saueracker. Der 55-jährige Künstler mit Atelier an der Ackerstraße wird gerufen, wenn die 88 Monitore an der Decke nicht mehr angehen oder es ein anderes Problem mit einer Installation von Nam June Paik gibt. Saueracker war ab 1983 dessen Assistent, und seit Paik 2006 starb, hilft er bei der Restauration der Werke.

 Jochen Saueracker mit alten Fernsehern in seinem Atelier.

Jochen Saueracker mit alten Fernsehern in seinem Atelier.

Foto: Bernd Schaller

Seit gut einer Woche ist die berühmte Video-Installation "Fish Flies on Sky" im Museum Kunstpalast kaputt — ein Fall für Jochen Saueracker. Der 55-jährige Künstler mit Atelier an der Ackerstraße wird gerufen, wenn die 88 Monitore an der Decke nicht mehr angehen oder es ein anderes Problem mit einer Installation von Nam June Paik gibt. Saueracker war ab 1983 dessen Assistent, und seit Paik 2006 starb, hilft er bei der Restauration der Werke.

Das bedeutet Sucharbeit: Saueracker sammelt über Flohmärkte, Antiquariate oder das Internet alte Röhrenfernseher, wie Paik sie benutzt hat. Für die Installation im Kunstpalast, unter die sich fast jede Schulklasse bei ihrem Museumsbesuch legt, ist bislang noch mit einigem Aufwand Nachschub zu besorgen, denn nach dem Brand im Museum 1994 ließ Paik neue Fernseher kaufen. Bei älteren Arbeiten wird es schwierig, so bei "TV Rodin", der Installation mit Fernseher, Kamera und Skulptur, die in der Bildhauer-Ausstellung im K20 gezeigt wird. Die Technik stammt aus den 70ern, und die von Paik verwendeten Telefunken-Fernseher und Sanyo-Kameras werden rar. Darf man sie einfach durch neuere Modelle ersetzen, oder zerstört das die Wirkung des Kunstwerks? Paik kann es nicht mehr entscheiden, Saueracker, der ihn gut kannte, berät die Eigentümer von Fall zu Fall. "Es ist eine besondere Verantwortung, für einen toten Künstler zu arbeiten", sagt er.

Die Technik, die für die Besucher unsichtbar bleibt, ist längst modernisiert: Früher lief "Fish Flies on Sky" auf einer Bandmaschine, heute auf einem Media-Player. Bald werden die Fische im Kunstpalast wieder zu sehen sein — es gibt nur einen kleinen Schaden in der Elektronik. Saueracker hat bei der Begutachtung geholfen, nun kommt ein Handwerker.

(RP)
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