Düsseldorf Kühlhaube für Krebspatientinnen

Düsseldorf · Projekt im Luisenkrankenhaus gegen Haarverlust bei Chemotherapie.

Am meisten fürchten Brustkrebs-Patientinnen nach der Chemotherapie den Verlust ihrer Haare. Ein kahler Kopf oder eine Perücke ist das für jedermann sichtbare Signal ihrer schweren Krankheit. Auch dann noch, wenn die Behandlung gut verlaufen ist und die Frauen ihr normales Leben wieder aufnehmen möchten. Was in etlichen Ländern schon länger mit positiven Ergebnissen angewandt wird, kommt nun erstmalig auch in NRW zum Einsatz: eine neuartige Kühlhaube, die es den Patientinnen ermöglicht, ihre Haare zu behalten. Am Luisenkrankenhaus haben die Ärztin Trudi Schaper und Monika Puls-Rademacher von der Internationalen Senologie Initiative (ISI) das Projekt etabliert. Die Bayer-Care-Foundation fördert es für ein Jahr mit 5000 Euro, so dass den Patientinnen keine Kosten entstehen.

Das Prinzip: Vor der Chemotherapie wird eine weiche Silikonkappe aufgesetzt, die stramm anliegen muss. Dann wird die Kopfhaut mit einem sensorgesteuerten Gerät auf vier bis sechs Grad heruntergekühlt. Das verringert die Durchblutung und den Stoffwechsel in den Haarzellen. Gleichzeitig werden die Zytostatika gegeben, was je nach Medikamenten-Kombination bis zu sechs Stunden dauern kann. Über die gesamte Zeit bleibt auch die Kühlung erhalten und schützt vor dem unvermeidlichen Haarverlust.

Monika Heymanns (48) ist begeistert von der Kühlhaube "Genau mein Ding, ich wollte das sofort probieren. Eine Perücke hätte ich nicht gemocht." Bei ihr soll die Chemotherapie den recht großen Tumor in der Brust vor der Operation schrumpfen lassen. "Das funktioniert", sagt sie zuversichtlich. "Meine Haare zu behalten, ist ein Plus an Lebensqualität. Mit dem Kältegefühl komme ich gut zurecht." Trudi Schaper würde gern noch mehr Patientinnen mit der Kühlhaube versorgen, als es derzeit mit den zwei vorhandenen Geräten möglich ist. Es kommen schon jetzt Anfragen aus ganz Deutschland. Das kostspielige Kopfhautkühl-System (Hersteller: Paxmann) wird von den Kassen aber nicht finanziert. Am Luisenkrankenhaus hofft man auf weitere Sponsoren, damit möglichst vielen Frauen geholfen werden kann. Info: www.senology.de

(RP)
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