Tiere in Düsseldorf Kröten mögen es gerne warm

Düsseldorf · Auch wenn es für die Krötenwanderung am Unterbacher See in Düsseldorf noch zu kalt ist: Der Naturschutzbund ist händeringend auf der Suche nach Amphibiensammlern.

 Alba (r., 10) und Johanna (6) mit einem Kröteneimer Bild: Andreas Bretz

Alba (r., 10) und Johanna (6) mit einem Kröteneimer Bild: Andreas Bretz

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Bei den Nachttemperaturen war schon vorher klar, dass die Kröten nicht wandern werden. „Erst wenn die nächtlichen Temperaturen auf über 5 Grad steigen und die Witterung nicht zu trocken ist, erwachen Kröten, Frösche und Molche aus der Winterstarre und treten die Wanderung zu den Laichplätzen an“, verrät Blondine Schiefner-Földessy. Sie ist stellvertretende Vorsitzende der Ortsgruppe Düsseldorf des Naturschutzbundes (Nabu).

Da ist es logisch, dass keine Erdkröte, kein Grasfrosch, Teich- oder Bergmolch sich in Richtung Unterbacher See oder der angrenzenden Tümpel bewegen, wenn die Pfützen eine dünne Eisschicht erhalten und die Wiesen durch den Raureif wie gezuckert aussehen.

Und doch kamen 23 Unentwegte, um bei der ersten Amphibiensammelaktion des Jahres dabei zu sein. Zugegeben, es war nicht nur eine Sammelaktion, sondern es ging auch darum, den Eleven im Krötensammeln zu erklären, wie das tiergerecht passiert.

Doch warum müssen Kröten und andere Amphibien eigentlich am Unterbacher See gesammelt werden? Die Flächen rund um den See sind doch zum großen Teil Naturschutzgebiet, was soll der Kröte da schon passieren? „Man glaubt es kaum, aber auch der Weg vom Parkplatz am Nordstrand zum Wald wird abends und in der Nacht genutzt. Das ist für Kröten lebensgefährlich, weil man sie wegen ihrer Färbung im Dunkeln kaum erkennen kann“, so Schiefner-Földessy. „Sie werden von Fahrzeugen, auch von Fahrrädern überfahren oder von Fußgängern und Läufern zu Tode getreten. Aber schon durch die Druckwelle, die jenseits einer Geschwindigkeit von 30km/h entsteht, sterben die Kröten.“

Um das zu verhindern, jedenfalls zum Teil, hat die Nabu-Amphibiengruppe einen 200 Meter langen Zaun gespannt, der die Kröten daran hindert, aus dem Naturschutzgebiet über den geteerten Weg zum Wasser zu wandern. 21 Eimer wurden im Abstand von zehn Metern in die Erde versenkt, sodass die Tiere am Krötenzaun ankommend, in die Eimer rutschen und später unversehrt über die Straße getragen werden können. Genau deshalb sucht der Nabu dringend Helfer, um die Kröten über wenige Meter sicher zum See zu transportieren. Anmeldungen sind unter amphibien@nabu-duesseldorf.de möglich.

Im vergangenen Jahr, als die Amphibienaktion des NABU am Unterbacher See Premiere feierten wurden 3000 Amphibien, überwiegend Erdkröten zum Laichen zum See gebracht. Knapp 20 davon haben Markus und seine Tochter Alba gerettet.

„Wir sind auch in diesem Jahr wieder dabei, weil wir den Tieren helfen wollen das zu überstehen, was wir als Menschen verursacht haben“, so Markus. „Und für mich ist es auch ein Bildungsauftrag, dass meine Tochter auch mal ein Tier in die Hand nehmen kann, dass Geschlecht bestimmt. Außerdem ist es doch nicht verkehrt an der frischen Luft zu sein.“

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