Düsseldorf Kritik am Zustand des Busbahnhofs

Düsseldorf · Der ZOB ist die Haltestelle für inzwischen acht Fernbuslinien. Wegen steigender Passagierzahlen gibt es vier Jahre nach dem Umbau Probleme. Busunternehmen und Reisende beklagen sich. Auch die Politik ist aufmerksam geworden.

 Die Frankfurterin Terri Dangel besuchte ihre Tochter in Düsseldorf. Für weite Strecken benutzt auch sie lieber den Fernbus als die Bahn.

Die Frankfurterin Terri Dangel besuchte ihre Tochter in Düsseldorf. Für weite Strecken benutzt auch sie lieber den Fernbus als die Bahn.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Der Düsseldorfer Fernbusbahnhof ist vier Jahre nach seinem Umbau in vielerlei Hinsicht verbesserungswürdig. Den Ansprüchen von Busfahrern, Fahrgästen und Linienunternehmen wird der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) am Hauptbahnhof nur teilweise gerecht. Rainer Ernzer, Sprecher von ADAC-Postbus, ist der Meinung, dass "die Beschilderung der einzelnen Bussteige und die Zuordnung der Busse stark verbesserungswürdig" seien.

Dadurch käme es zu Verwechslungen, so dass die Bussteige durch die falschen Busse angefahren und belegt würden. Zudem sollen die Haltebuchten, die direkt an der Worringer Straße liegen, eine Gefahr darstellen. Dies gilt allerdings eher für die Fahrer, die beim Be- und Entladen des Gepäcks auf der Straße stehen müssen, als für die Fahrgäste. "Die Busse in den anderen Buchten sind gut und sicher zu erreichen", sagt Ernzer.

Das sieht Daniel Feiner, der als Fahrer für "FlixBus" oft den Düsseldorfer ZOB anfährt, anders: "Hier sehen wir in Düsseldorf definitiv noch großes Verbesserungspotenzial." Eine klar vom Straßenverkehr abgetrennte Ladezone sei ebenso wichtig wie ein übersichtlicher Fußgängerüberweg. Dieser fehlt auf der Worringer Straße in Höhe des ZOB noch, viele Fahrgäste gehen zwischen den stehenden Bussen hindurch zum Kiosk auf der anderen Straßenseite. Eine Verlegung des Fernbusbahnhofs aus der Umgebung des Hauptbahnhofs wollen die drei größten Linien allerdings nicht, da der größte Teil der Fahrgäste mit öffentlichen Verkehrsmitteln käme.

Jürgen Kamenschek (Grüne), Mitglied der Bezirksvertretung 1, ist Anwohner des Busbahnhofs. Zusammen mit den Fraktionskolleginnen Kira Heyden und Annette Klinke stellte er einen Antrag zur Prüfung, ob der ZOB demnächst erweitert werden müsse. "Der Bahnhof wurde zu einem Zeitpunkt konzipiert, an dem die jetzige Entwicklung des Marktes nicht abzusehen war", sagt Kamenschek.

Trotz der umfangreichen Umbauarbeiten vor vier Jahren und der neuen Kennzeichnung der Bussteige sei die Situation unannehmbar. So sei die Toilette nur durch den Einwurf von Euromünzen begehbar und damit für ausländische Reisende, oft nicht benutzbar. Auch die Lage des ZOB im baulich begrenzten Umfeld des Hauptbahnhofs sei zu überdenken. So fehle es an Wendemöglichkeiten für die Busse und an Parkplätzen für Reisende, die mit dem PKW zum Bus gebracht werden. "Ich selbst habe auch keinen Plan, wie man besser Möglichkeiten für den ZOB schaffen könnte", gibt Kamenschek als Begründung für den offen formulierten Prüfantrag an. Die Stadtverwaltung beantwortete den im September gestellten Antrag bisher nicht.

Seit der Liberalisierung der Gesetzeslage im vergangenen Jahr ist die Anzahl der Fernbuslinien stark angestiegen. Auch in Düsseldorf entscheiden sich immer mehr Reisende für den Bus als günstige und bequeme Alternative zur Bahn. Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) nahe des Hauptbahnhofs wird derzeit von etwa doppelt so vielen Menschen frequentiert wie noch vor einem Jahr. Beim Streik der Deutschen Bahn im vergangenen Monat verzeichneten einige Linien sogar ein Vierfaches des normalen Fahrgastaufkommens. Sie standen in Düsseldorf zunächst im Stau.

(RP)
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