Krise der Adler-Group Politik fordert Vorbereitungen zum Kauf des Glasmacherviertels

Düsseldor · Die CDU und die SPD möchten, dass sich das Rathaus auf einen möglichen Kauf des Glasmacherviertels in Düsseldorf Gerrehseim einstellt – und wollen härtere Schritte gegen Spekulationen. Die SPD schließt sich damit einer Forderung des Mietervereins an.

 Aus den vielen Plänen ist bisher nichts geworden.

Aus den vielen Plänen ist bisher nichts geworden.

Foto: Glasmacherviertel GmbH

Die Stadt Düsseldorf könnte aus Sicht der Kommunalpolitik bald vor der Frage stehen, ob sie das Glasmacherviertel in Gerresheim kauft – und auch bei weiteren Projekten der kriselnden Adler-Gruppe vor dieser Frage stehen. CDU und SPD fordern, dass das Rathaus dafür nun Vorbereitungen trifft. „Wir müssen uns so positionieren, dass die Stadt gemeinsam mit seriösen Partnern ein vernünftiges Modell für das Neubaugebiet etablieren kann“, sagt CDU-Fraktionsvize Peter Blumenrath. Darüber hinaus müsse die Kommune allen Interessenten klar machen, dass ein Baurecht nur Investoren vergeben wird, die an einer Umsetzung des seit Jahren brachliegenden Großprojekts interessiert sind. Es dürfe kein Raum für Immobilienspekulationen bleiben.

Die SPD sieht einen Kauf durch die Kommune als gute Option und schließt sich einer entsprechenden Forderung des Mietervereins an. „Natürlich sind die Kosten für ein Grundstück wie das Glasmacherviertel hoch“, sagt Wohnungspolitikerin Sabrina Proschmann. „Wir erwarten deshalb vom Oberbürgermeister, dass neue Ansätze gesucht werden, beispielsweise durch Kooperationen zwischen SWD, Genossenschaften, IDR und Stadt.“ Ein Weiterverkauf der Grundstücke an den nächsten Spekulanten müsse mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verhindert werden, sagt Proschmann.

Zu Beginn der Woche hatte die Finanzaufsicht Bafin mitgeteilt, dass die Jahresbilanz 2019 der Adler Real Estate fehlerhaft sei. Der Wert des Projektes Glasmacherviertel sei mit 375 Millionen Euro rund doppelt so hoch angesetzt worden wie der Marktwert. Damit schließen sich die Prüfer den Vorwürfen an, die seit dem vergangenen Jahr im Raum stehen. Adler will Rechtsmittel gegen den Bescheid einlegen.

Branchenkenner halten es für wahrscheinlich, dass der unter Druck stehende Projektentwickler bald das Großprojekt auf dem Glashüttengelände in Gerresheim und möglicherweise auch andere Düsseldorfer Projekte zum Verkauf stellt. Zu Adler gehören auch die Projekte Grand Central an der Kölner- und Erkrather Straße und um das ehemalige Nirosta-Walzwerk in Benrath.

Bei einem Verkauf könnte die Stadt die Projekte erwerben und dann unter entsprechenden Auflagen weiterverkaufen, so eine Überlegung. Allerdings gilt es als ungewiss, welche Preise bei einem Verkaufsverfahren aufgerufen werden. Aus Sicht des grünen Wohnungspolitikers Harald Schwenk ist das Projekt immer noch überbewertet.

Der Fall hat in Düsseldorf und anderen betroffenen Kommunen auch eine Diskussion über härtere Regeln gegen Immobilienspekulation ausgelöst. Die Politik zeigt sich frustriert über die fehlende Realisierung des dringend benötigten Wohnraums.

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