Düsseldorf Kranke Hunde: Keine Hinweise auf Gift

Düsseldorf · Am Rheinufer in Niederkassel warnen Schilder vor Giftködern. Doch im städtischen Veterinäramt ist kein Fall bekannt, bei dem gezielt Hunde vergiftet werden sollten. Dass vier Tiere vergangene Woche erkrankten, könnte ein Zufall sein.

Klaus Meyer, Leiter des Veterinäramts und selbst Hundehalter, würde seine Tiere derzeit am linksrheinischen Ufer nicht ohne Leine laufen lassen, "oder zumindest aufpassen, womit sie sich beschäftigen." Zwar gibt es im Amt keinerlei Hinweise darauf, dass im Bereich der Theodor-Heuss-Brücke Giftköder auf den Rheinwiesen ausgelegt wurden. Aber die Nachricht, dass vergangene Woche vier Tiere mit heftigen Magen-Darm-Symptomen in die Lesia-Tierklinik kamen, nachdem sie am Rhein spazieren waren, macht nun einmal stutzig.

Eine Vergiftung zu diagnostizieren, sei nicht einfach, sagt Meyer. Dass die vier erkrankten Hunde — die sich nach Angaben der Klinik längst erholt haben — sehr kurz nach dem Spaziergang krank wurden, spreche allerdings dagegen. "Ausschließen kann man allerdings nichts", so Meyer, der darum bittet, die Augen offen zu halten und verdächtiges Material zur Untersuchung zu bringen. "Wir helfen gern — zumal das Ausbringen von Giftködern eine Straftat ist."

Bei der Polizei hat kein Hundebesitzer eine mögliche Giftattacke angezeigt. Und Tierärztin Susanne Becker hält durchaus für möglich, dass es ein Zufall war, dass sich vorigen Mittwoch vier Hundepatienten mit den gleichen Symptomen in ihrem Wartezimmer trafen. Dass ein weiterer Hund an den gleichen Symptomen eingegangen wäre, wie es auf einigen sozialen Netzwerken kolportiert wird, sei nicht richtig, sagte Becker.

"Ich will hier keine Entwarnung geben, aber auch keine Panik verbreiten." Als Ursache für den Brechdurchfall der vier erkrankten Hunde käme auch in Frage, dass die Tiere mit dem Hochwasser angeschwemmte Rattenkadaver oder ähnliches aufgenommen hätten, oder auch die verdorbenen Überreste einer Grillparty am Rheinufer entdeckt hätten.

Die sind Thorsten Schedwil von der Hundeschule "Richtig verknüpft" ein besonderer Dorn im Auge. Seit die Grillsaison begonnen hat, müsse man ständig damit rechnen, beim Spaziergang auf fettige Fleischverpackungen, Glasscherben und anderen Müll zu stoßen, die Hunden gefährlich werden können. Seine Hunde dürfen am Rhein dennoch von der Leine, es ist schließlich einer der wenigen Plätze, an denen die Hunde frei laufen dürfen.

"Ich achte aber darauf, dass die Tiere immer zurückrufbar sind — und nichts ohne Erlaubnis fressen." Das ist der beste Schutz sowohl vor gefährlichem Plastikmüll als auch vor Giftködern. Deshalb bietet Schedwil auch gezielte Trainings an, in denen Hunde lernen, ein gefundenes Leckerchen zuerst ihrem Menschen zu melden — und nur zu fressen, wenn der das erlaubt.

Bei Verdacht auf Giftköder ist das Veterinäramt über das Bürgertelefon unter der Nummer 0211 899 5000 erreichbar.

(RP)
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