Gastbeitrag Udo Brockmeier Kraftwerk "Fortuna" hilft, die Klimaschutz-Ziele zu erreichen

Düsseldorf · Der Vorstandschef der Stadtwerke Düsseldorf sagt, die Stadt braucht eine Vernetzung des Stromsektors mit dem Wärme- und Mobilitätssektor.

 Im Mai 2016 wurde der neue Block "Fortuna" für das Kraftwerk auf der Lausward mit einer Lasershow eröffnet.

Im Mai 2016 wurde der neue Block "Fortuna" für das Kraftwerk auf der Lausward mit einer Lasershow eröffnet.

Foto: Andreas Endermann

So erfreulich es ist, in einer prosperierenden Stadt zu leben und zu arbeiten, so stellt diese Entwicklung auch erhebliche Herausforderungen dar. Seit vielen Jahren wächst zum Beispiel der Fahrzeugbestand, dazu kommen werktäglich 300.000 Pendler - ebenfalls Tendenz steigend. In der Folge nehmen Stau- und Parkplatzprobleme zu, und damit die Umweltbelastungen durch Kohlendioxid, Stickoxid, Feinstaub und Lärm. Dies kann die Lebensqualität der Einwohner und die Standortattraktivität verringern.

Gleichzeitig verstärkt der demografische Wandel den Veränderungsdruck auf die urbanen Infrastrukturen: Die Nachfrage nach altersgerechten Wohnungen steigt, ebenso die Zahl der Single-Haushalte.

Das Komfort- und Gesundheitsbedürfnis nimmt zu, der Wunsch nach Wohnungen mit Smart-Living-Ausstattung wird größer. Ruhige Wohnlagen mit gleichzeitig bester Verkehrsanbindung und kurzen Wegen zu Einkaufsmöglichkeiten und Ärzten sind gesuchter denn je. Diese Entwicklungen durch Schaffung und Optimierung der entsprechenden Infrastrukturen zu gestalten, ist eine Kernaufgabe und Kernkompetenz der Stadtwerke Düsseldorf. Wir verfolgen dabei einen integrierten Ansatz, der die Gesamtheit der Akteure und ihre Bedürfnisse aufeinander abstimmt und aus diesen eine ganzheitliche Strategie ableitet.

Große Potenziale zur Kostenreduktion und zur Senkung der Umwelt- und Klimabelastungen birgt die so genannte Sektorkopplung, also die Vernetzung des Stromsektors mit dem Wärme- und Mobilitätssektor. Dadurch gelangt die Energieinfrastruktur erneut (wie historisch schon einmal im Zuge der Industrialisierung) in eine Schlüsselrolle.

Herzstück der Düsseldorfer Energieinfrastruktur ist der neue Kraftwerksblock "Fortuna" im Hafen. Mit seiner klimaschonenden Strom- und Wärmeproduktion auf Erdgasbasis gehört er zu den effizientesten Anlagen weltweit. "Fortuna" hat auch einen erheblichen Anteil daran, dass die Düsseldorfer Fernwärme den Primärenenergiefaktor Null hat und damit den Erneuerbaren Energien gleichgestellt ist. So leistet das Kraftwerk im Zusammenspiel mit dem Düsseldorfer Wärmesystem den mit Abstand größten Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele der Stadt.

Die Weiterentwicklung des Wärmesystems zu einem intelligenten Netzwerk, das durch die Einbindung weiterer Wärmequellen (z.B. von Industrieanlagen und Erneuerbarer Energien) noch effizienter und kundenfreundlicher wird, hat große Bedeutung für die Entwicklung der Stadt. Im Verkehrsbereich liegt die Lösung in einer Weiterentwicklung des urbanen Mobilitätssystems und dessen Infrastruktur. Dabei geht es einerseits um die verstärkte Nutzung von alternativen Antrieben, also von batterie- oder wasserstoffbetriebenen Elektroautos sowie von Gas- und Hybridfahrzeugen, andererseits um eine effizientere Gestaltung des Verkehrs insgesamt - also vom Pendlerverkehr bis hin zum lokalen Logistikverkehr. Diese kann gelingen durch eine intelligente Lenkung der Verkehrs- und Warenströme sowie verbesserte Bedingungen für Mobilität ohne eigenes Fahrzeug.

Konkret planen wir etwa mit Stadt, Rheinbahn und weiteren Partnern die Einrichtung von Mobilitätsstationen, an denen der ÖPNV idealtypisch mit Sharing-Angeboten verzahnt wird. Ein solches Sharing-Angebot haben die Stadtwerke mit dem Elektroroller "Eddy" übrigens gerade erst erfolgreich an den Start gebracht. Wobei uns die Vielzahl an Nutzern zeigt, dass es eine große Bereitschaft gibt, alternative Mobilitätsangebote zu nutzen. Optimiert werden diese Systeme noch durch weiter vernetzte Angebote, etwa zu anderen Mobilitätsmitteln, und komfortabel nutzbaren Informations- und Bezahlfunktionen.

Eine Schlüsselrolle kommt hierbei, ebenso wie in anderen Bereichen, vernetzenden IT-Plattformen zu: Mit der Entwicklung neuer Software-Anwendungen (etwa zur Lenkung und Abwicklung des Verkehrs, zur Steuerung von Technik im Wohnraum oder zur Organisation der Energienetze) eröffnen sich immer neue Möglichkeiten, um die Systeme und damit die Produkte für die Bürgerinnen und Bürger immer kundenfreundlicher und effizienter zu gestalten. Entscheidend ist dabei, dass die Konzepte strikt aus dem Markt heraus entwickelt werden. Nur dann können sie eine dauerhaft positive Entwicklung unserer Stadt ermöglichen.

Die Stadtwerke Düsseldorf haben in ihrer 150-jährigen Geschichte schon oft zu wesentlichen Entwicklungssprüngen unserer Stadt beigetragen. Mit Kreativität, Leidenschaft und Know-how arbeiten wir nun mit unseren Partnern daran, dass Düsseldorf auch im Jahr 2030 noch mindestens genauso lebens- und liebenswert ist wie heute.

(RP)
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