Neues Lied Konstantin Wecker schmäht die Kö

Düsseldorf · Lieder über Düsseldorf gibt es bei weitem nicht nur im Karneval. Auch internationale Künstler haben die Rheinmetropole schon besungen. Jetzt wagt der Münchener Liedermacher einen Blick – und findet reichlich freche Worte. Was unsere Leser dazu sagen, lesen Sie hier.

Wecker lästert über die Kö - das sagen unsere Leser
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Foto: Thomas Lammertz

Lieder über Düsseldorf gibt es bei weitem nicht nur im Karneval. Auch internationale Künstler haben die Rheinmetropole schon besungen. Jetzt wagt der Münchener Liedermacher einen Blick — und findet reichlich freche Worte. Was unsere Leser dazu sagen, lesen Sie hier.

Geld, Mode, Schickimicki — gerne wird dieses Bild gezeichnet, die Königsallee als imaginäres Ausrufezeichen dahinter. Obwohl sie nur 800 Meter lang ist, kann der Düsseldorfer 400 Meter weit blöd gucken, behaupten böse Zungen. An der Kö scheiden sich tatsächlich die Geister. Auch in der Musik.

Konstantin Wecker hat sich jetzt dem Mythos des Straßenzuges gewidmet, allerdings mit barschen Worten. Auf seinem neuen Album, das am 16. September auf den Markt kommt, kriegen sie ihr Fett weg: "Die Damen von der Kö". Mit "zu viel Geld im Portemonnö" flanieren sie in Weckers Lied mit "Pelz, wenn's sein muss im August" über die Prachtstraße, "geliftet auch ihr Herz, im Hirn nichts als Müll". Seine Zusammenfassung: "Überall ist die Kö für Verblödötö". Den Anwohnern fällt er damit wohl eher auf den Nerv.

Für viele seiner Musikerkollegen bot die Stadt dennoch Inspiration. Die Toten Hosen, Kraftwerk, Marius Müller-Westernhagen — allesamt aus Düsseldorf. Die Band "Bilk" bekennt sich schon dem Namen nach zum Stadtteil im Süden der Altstadt. Damit lenkt sie den Blick in eine andere Richtung. Es gibt noch mehr, jenseits der Kö.

"Armut ist hier ein Fremdwort"

Auch andere fanden kritische Worte für Düsseldorf. "Wir sind aus einem schönen Ort, Armut ist hier ein Fremdwort" reimten die Toten Hosen sarkastisch in "Modestadt Düsseldorf".

Auch Herbert Grönemeyer konnte sich einen Seitenhieb in seiner Hymne auf Bochum nicht verkneifen: "Auf deiner Königsallee finden keine Modenschauen statt. Wer wohnt schon in Düsseldorf?" Für die Dänin Dorthe Kollo war der "schöne Playboy" im Schlager "Wärst du doch in Düsseldorf geblieben" hingegen untrennbar mit Düsseldorf verknüpft: "Was will so ein feiner Mensch auf unsrer Ranch?" Es gibt auch ganz andere Liedzeilen über die Stadt. Sie sind melancholischer, ernster, zeugen von einem anderen Blickwinkel.

"They flew us in from a Hamburg strip, the taste of Düsseldorf still on our lips", sang der Brite Chris Rea auf seinem Album "Dancing with Strangers" 1987: "Sie flogen uns von Hamburg ein, den Geschmack von Düsseldorf noch immer auf unseren Lippen." Das Lied beschreibt die Schnelllebigkeit des Lebens, Düsseldorf zwischen Altstadt und Mode, Königsallee und Flughafenterminal lediglich als Durchgangsstation.

Ganz anders zehn Jahre zuvor Randy Newman. Der amerikanische Liedermacher, mit einer Düsseldorferin verheiratet, greift in "In Germany before the War" (In Deutschland vor dem Krieg) die Geschichte des Serienmörders Peter Kürten auf. Kürten wurde im Juli 1931 in Düsseldorf gefasst und in Köln hingerichtet.

Newman verlegt die Zeit des Geschehens in das Jahr 1934, also in die Ära des Nationalsozialismus, um dem melancholischen Unterton noch mehr Dramatik zu geben. "I'm looking at the river but I'm thinking of the sea" ("Ich schaue auf den Fluss, aber ich denke ans Meer") klagt der Refrain und ruft beim Zuhörer dunkle Herbstbilder von der Rheinpromenade hervor. Links und rechts der Kö liegt eben noch mehr.

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(RP)
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