Düsseldorf senkt Preise Konkurrenz der Krematorien

Düsseldorf · Sowohl private Anbieter wie auch Städte wollen mit niedrigen Preisen dafür sorgen, dass sie die Kapazität ihrer Krematorien besser nutzen können. Düsseldorf senkt deshalb die Entgelte für die Feuerbestattung.

Die Kalkulation der Stadt Düsseldorf scheint widersprüchlich: Während sie wegen gestiegener Kosten und weniger Sterbefälle die Friedhofsgebühren um durchschnittlich knapp 5,3 Prozent heraufsetzt, senkt sie gleichzeitig die Entgelte für eine Einäscherung im Krematorium um etwa 6,5 Prozent. Dahinter steht ein harter Konkurrenzkampf. Denn seit der Änderung des Bestattungsgesetzes 2003 können auch private Unternehmen für Bestattungen Krematorien betreiben. Weil sie oft preiswerter sind, entscheiden sich häufig Angehörige, ihre Toten nicht mehr am Ort der Bestattung einäschern zu lassen.

Dürfen Tote in anderen Städten kremiert werden? Ja. Die Angehörigen können wählen, in welchem Krematorium die Einäscherung geschieht. Private Betreiber versuchen, diese Dienstleistung preiswert anzubieten und damit Kunden zu gewinnen. Außerdem hat nicht jede Stadt ein Krematorium.

Was ist für die Wahl eines Krematoriums ausschlaggebend? In erster Linie das Entgelt für das Einäschern. Bestattungsunternehmer sagen offen, dass sie im Sinne der Kunden mit spitzem Stift rechnen und das günstigste Angebot heraussuchen. Allerdings beziehen sie bei der Rechnung auch die Kosten der Überführung zu Krematorien in anderen Städten mit ein.

Neben dem Preis spielt aber auch das Dienstleistungsangebot eine Rolle wie Ausstattung der Räume für die Angehörigen, die Wartezeiten bis zur Einäscherung oder die Zusammenarbeit mit Amtsärzten, die vor der Verbrennung die Leiche untersuchen müssen. Für die Qualität der Dienstleistung gibt es Gütesiegel des Bestatterverbandes oder dem Verband der kommunalen Friedhofsverwaltungen.

Wer hat Einfluss auf die Wahl des Krematoriums? In erster Linie das Bestattungsunternehmen. Es hat meist den Überblick über den Markt und die Vor- und Nachteile der Einrichtungen. Deshalb sprechen die Inhaber der Krematorien auch gezielt die Unternehmen an.

Wie steht Düsseldorf im Vergleich da? In den vergangenen Jahren sank die Zahl der Feuerbestattungen von 7000 auf etwa 6000. Auch deshalb, weil in der Region neue Krematorien eröffnet wurden. Nach der Senkung des Entgelts gilt das Düsseldorfer Krematorium jedoch als konkurrenzfähig. Die Kosten für eine Einäscherung sind jetzt durchweg niedriger als in der Region. Das soll die heutige Lage stabilisieren helfen. Von den 6000 Toten, die pro Jahr in Düsseldorf kremiert werden, ist nur etwa die Hälfte in Düsseldorf gestorben, etwa 3000 werden aus anderen Städten gebracht.

Können die Einnahmen des Krematoriums auch für die Friedhofspflege verwendet werden? Nein. Ein Krematorium gilt als eigenständiger Betrieb. Mit dessen etwaigen Gewinnen dürfen Friedhöfe nicht subventioniert werden.

(RP)
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