Kitas in Düsseldorf Kongress für Männerquote in Kitas
Düsseldorf · Wenn es nach den Teilnehmern des "Männerkongresses 2012" der Heinrich-Heine-Universität ginge, sollte in Schulen und Kindertageseinrichtungen eine Männerquote eingeführt werden. Dies ist eine zentrale Forderung der rund 200 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich am Wochenende in Düsseldorf trafen.
Da Jungen besonders unter der Trennung ihrer Eltern leiden, sollte es wenigstens in Schule und Kindergarten eine Vaterfigur geben. Diese "sozialen Väter" würden den Jungen helfen, so die Teilnehmer des Kongresses. Zwei Tage lang beschäftigten sie sich unter dem Motto "Scheiden tut weh" mit den Auswirkungen von Trennung und Scheidung auf Jungen und Väter. Mit den Diskussionen und Vorträgen zum Thema verbanden die Teilnehmer aber auch andere Thesen. Und Forderungen an die Politik: So etwa eine staatlich finanzierte Konfliktberatungsstelle für Männer, Frauen und Kinder einzurichten, und die derzeitige "Vaterentwertung" vermehrt in den Blick zu nehmen. Auch sollten Eltern vom Staat mehr Zeit und Geld für die Erziehung ihrer Kinder einfordern.
Kritik übten die Wissenschaftler aber auch an Behörden und Familiengerichten. Denn obwohl es dem Gesetzgeber bei Trennungen nicht mehr darum geht, den besser geeigneten Elternteil zu finden, sondern darum, die kindliche Beziehung zu beiden Eltern zu erhalten, würden diese Vorgaben noch nicht eingelöst. Lange Auseinandersetzungen mit offenem Ausgang seien die Folge. So müsste in behördlichen und gerichtlichen Verfahren eine geeignete Vertretung des betroffenen Kindes gefunden werden.
Bei Trennungen sprachen sich die Wissenschaftler für das "Wechselmodell" aus. Hierbei bieten beide Elternteile dem Kind ein Zuhause, in dem es sich abwechselnd aufhält. Die sei der beste Rahmen, von psychologisch gut begründbaren Ausnahmen abgesehen, so die Wissenschaftler. Das Streben aller Beteiligten müsse darauf ausgerichtet sein dahin zu gelangen.
Angesichts der demografischen Trends müsse die Trennungsfolgenforschung in Deutschland intensiver betrieben und existierende praxistaugliche Unterstützungsprogramme (Elterntrainings, Interventionen für Kinder) müssten für alle Betroffenen breitenwirksam angeboten werden. Jede frühe Hilfe ist wirksamer und kostengünstiger als jede späte Hilfe.
Angesichts der Folgen von Trennungen kommen die Wissenschaftler zu dem Resümee, dass die Städte zu arm seien, als dass sie es sich leisten könnten, auf Prävention zu verzichten.