Medizin in Düsseldorf Kompetenz-Zentrum für Autismus

Oberbilk · Nach 18 Monaten Bauzeit wurde das Ulrich-Bach-Haus der Diakonie in Oberbilk eröffnet.

 Die Diakonie hat in Oberbilk ein neues Zentrum mit Wohnungen und Autismus-Abteilung eröffnet.

Die Diakonie hat in Oberbilk ein neues Zentrum mit Wohnungen und Autismus-Abteilung eröffnet.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Helle und einladende Räume, eine zentrale Lage und zahlreiche Therapiemöglichkeiten: Das Ulrich-Bach-Haus in Oberbilk hätte seinen Namensstifter sicher stolz gemacht. Zeit seines Lebens setzte Bach sich für die Integration von Behinderten in die Gesellschaft ein. Eine Aufgabe, die auch das neu eröffnete Gebäude der Diakonie Düsseldorf erfüllen soll. Auf 3300 Quadratmetern sind im Gebäude nicht nur elf Einheiten für betreutes Wohnen, sondern auch die neuen Räumlichkeiten des Autismus-Kompetenz-Zentrums untergebracht.

Schon während der Planungsphase 2015 ging es dabei um weitaus mehr als ansprechende und moderne Architektur: „Wir haben von Beginn an Fachleute aus dem Bereich der Therapie in die Bauplanung miteinbezogen um sicherzustellen, dass das Gebäude auf die Bedürfnisse der Besucher und Bewohner zugeschnitten ist“, berichtet Matthias Günzel, der die Bauherrnvertretung beim Projekt übernahm. Die ersten Besonderheiten der Bauweise registriert man als Besucher schon im Eingangsbereich des Gebäudes. Die Atmosphäre ist äußerst geräuscharm, und durch die großen Fenster und einstellbaren Lichtquellen wirkt die Beleuchtung überall freundlich und unaufdringlich. „Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung leiden oft unter Reizüberflutung. Das wurde beim Bau im ganzen Haus berücksichtigt“, erklärt Anke Nora Rockel, die Leiterin des Autismus-Kompetenz-Zentrums.

Damit die gut 70 Patienten, die zwischen sechs und 25 Jahren alt sind, sich schnell im Gebäude zurechtfinden, wurden zudem überall an den Schränken Piktogramme angebracht. Diese zeigen den Patienten genau, was in welcher Schublade ist. Auch die Räume folgen einer klaren Nummerierung. Solche Details findet man an vielen Ecken im Gebäude. So wurden die Türen von manchen Therapieräumen mit Glas bestückt, das nur von einer Seite transparent ist, um das Verhalten von Kindern ohne die Anwesenheit von Erwachsenen genauer untersuchen zu können. Neben dem breiten Therapieangebot gibt es zudem die Möglichkeit, im Ulrich-Bach-Haus zu wohnen. „Die grundlegende Idee ist es, junge Erwachsene bis 27 Jahren an das selbstständige Wohnen heranzuführen“, berichtet Rockel. „Wir unterstützen sie dabei nicht nur im Alltag, sondern helfen ihnen zum Beispiel auch bei der Jobsuche.“

Ermöglicht wurde der Bau des Gebäudes durch Ute Huneke, die das Erbe ihres verstorbenen Mannes an die Diakonie Düsseldorf spendete. „Ich bin schon lange mit der Diakonie verbunden und war mir ganz sicher, dass das Geld dort in guten Händen ist. Die Menschen hier arbeiten immer für die Sache und nicht für das eigene Profil oder den Profit“, erzählt Huneke. „Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, und ich bin sicher, meinem Mann hätte es auch gefallen.“

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