Kommunalpolitik in Düsseldorf Bezirksvertretung lässt die Muskeln spielen

Kommunalpolitiker im Stadtbezirk 1 verweigern gleich drei Bauprojekten ihre Zustimmung.

 An der Sternstraße 63 bis 65 will ein Investor Mikroappartements realisieren.

An der Sternstraße 63 bis 65 will ein Investor Mikroappartements realisieren.

Foto: Marc Ingel

Da sage noch einer, die Bezirksvertretungen hätten keinen Einfluss. In der letzten Sitzung nutzten die Mitglieder der Bezirksvertretung 1 die Möglichkeit, geplante Bauprojekte auf Eis zu legen. In gleich drei Fällen verweigerten sie dabei eine Zusage.

Sternstraße Bereits in der letzten Sitzung im alten Jahr erhielt die Silberlake Real Estate Group nicht die erhoffte Zustimmung für ein Bauvorhaben an der Sternstraße 63a bis 65. Der Investor will zwei Bestandsgebäude abreißen lassen und stattdessen einen fünfgeschossigen Neubau mit 46 Appartements errichten, die teilweise nur 20 Quadratmeter groß sind. Auch dieses Mal sprach sich die Bezirksvertretung geschlossen gegen die Pläne aus. Das Objekt sei zu wuchtig, füge sich nicht in die Umgebung ein und diene allein der Renditemaximierung, sagte Rafael Lorberg (SPD). Die Grüne Annette Klinke meinte, dass solche Mikroappartements eine hohe Fluktuation bei den Mietern bedeuten würde, „so etwas braucht das Viertel nicht“. Der in der Sitzung anwesende Investor zeigte für das Abstimmungsverhalten wenig Verständnis und verließ schimpfend und Türe knallend den Raum.

Ackerstraße An der Ackerstraße 9 möchte ein Projektentwickler eine Innenhofbebauung entwickeln, 132 Wohnungen sind geplant. André Simon (CDU) befürchtet, dass hier Gewerbe und Wohnen gegeneinander ausgespielt werden sollen und innovative Unternehmen wie Lava Lab (das sich in der Sitzung vorgestellt hatte) vertrieben werden. Auch Annette Klinke erklärte, man brauche in dieser Stadt einen gesunden Mix aus Wohnen und Gewerbe und man solle lieber ein strukturiertes Verfahren für das Gebiet anstreben.

Gartenstraße Zwischen der Gartenstraße 13 bis 15 sowie der Jägerhofstraße 12 und 12a soll ein fünfgeschossiger Bürokomplex entstehen. André Simon sieht durch die notwendige Versiegelung an diesem Standort in Hofgartennähe eine Vernichtung von Freiraum. Da sich wie so häufig bei solchen Planungen wegen des Fehlens eines Bebauungsplanes die Beurteilung nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches richtet (Bauvorhaben muss sich dann lediglich in die Umgebung einfügen), plädierte Annette Klinke auch hier dafür, eine Gesamtplanung für das Gebiet aufzustellen, „statt immer nur stückchenweise vorzugehen“. Ohnehin stellten die Politiker sich die Frage, ob die Stadt wirklich so viel Büros benötigt, wo doch am Kennedydamm gerade mehrere Bürotürme gebaut werden sollen. Die Grünen meldeten Beratungsbedarf an, die Bauvoranfrage wurde verschoben.

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