Rotlicht-Betrug in Düsseldorf Kommt Wollersheim bald frei?

Düsseldorf · Mindestens bis Mittwoch muss Bordellbetreiber Bert Wollersheim noch in der Justizvollzugsanstalt Düsseldorf bleiben. Frühestens dann werde das Landgericht über die Haftbeschwerde des 61-Jährigen entscheiden, sagte am Montag ein Sprecher des Gerichts.

Rotlicht-Größe: Das ist Bert Wollersheim
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Das ist Bert Wollersheim

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Foto: RTL II, Good Times TV

Wollersheims Verteidiger hatte vergangene Woche Beschwerde gegen die Untersuchungshaft eingelegt, weil er in den bisherigen Ermittlungsergebnissen der Polizei keinen dringenden Tatverdacht gegen seinen Mandanten erkennen könne.

Wollersheim war Anfang Juli mit zehn anderen Beschuldigten verhaftet worden. Ihnen wird vorgeworfen, mit einem Netzwerk aus 80 Helfern, die alle mit Wollersheims Bordellen an Rethel- und Worringer Straße zu tun haben, dort systematisch Freier betäubt und anschließend deren Kreditkartenkonten geplündert zu haben. Als Kopf der Rotlicht-Bande gilt den Ermittlern zufolge Wollersheims Teilhaber Thomas M. (47).

Seit der Großrazzia am 3. Juli sind zwei der zunächst Verhafteten wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Eine von sechs weiteren, per Haftbefehl gesuchten Personen wurde unterdessen festgesetzt. Wollersheims Haftbeschwerde ist die erste in diesem Verfahren, und sie gilt in Justizkreisen als nicht völlig aussichtslos. Sein Verteidiger führt an, nicht einmal die Hauptbelastungszeugen hätten im Ermittlungsverfahren seinen Mandanten bezichtigt, von den Machenschaften in seinen Etablissements profitiert zu haben. Über die Beteiligung des auch aus diversen Privatfernseh-Formaten bundesweit bekannten schrillen Bordellwirts an den Straftaten der Rotlichtbande hatte ein Ermittler nach der Festnahme gesagt, man werfe Wollersheim nicht vor, persönlich die Kreditkarten wehrlos gemachter Freier durch die Lesegeräte gezogen zu haben.

Die Staatsanwaltschaft, die den Haftbefehl gegen Wollersheim seinerzeit erwirkt hat, sieht dennoch weiterhin Haftgründe auch für Wollersheim gegeben. Ihre Stellungnahme zur Haftbeschwerde ging gestern beim zuständigen Richter ein.

Derzeit wird in mindestens 50 Fällen von schwerem Raub und anderen Delikten im Umfeld der Wollersheim-Betriebe ermittelt.

(RP/jco/top/ac)
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