Kolumne: Die Woche im Rathaus Auf der Arena geht die Sonne auf

Der neue Stadion-Name stößt auf wenig Begeisterung. Aber sollte man sich so einen Deal entgehen lassen?

 So wie in dieser Fotomontage könnte die Arena bald aussehen.

So wie in dieser Fotomontage könnte die Arena bald aussehen.

Foto: FOTO: Wikipedia/Johann H. Addicks

Die Fortuna bestreitet ihre Spiele also ab jetzt in der „Merkur Spielarena“. Das ist eine Nachricht, die bei vielen Düsseldorfern nicht gerade Begeisterungsstürme ausgelöst hat. Warum „Spielarena“? Warum kein Düsseldorfer Unternehmen? Und warum ausgerechnet eines, das mit Glücksspiel sein Geld verdient? Oft zu hören war dabei folgendes Argument: Einerseits will Düsseldorf die Zahl der Spielhallen begrenzen, weil sie Spielsucht fördern und als schlecht für die Entwicklung von Vierteln gelten – und andererseits schließt man einen Deal mit einer Größe der Branche.

Über die Schönheit des Namens kann man in der Tat streiten. Die Zeiten, in denen ein Stadion einfach einen so charmant-arglosen Namen wie „Rheinstadion“ tragen durfte, sind vorbei, die Millionenbeträge durch die Namensrechte sind zu einer Einnahmequelle geworden, die sich kaum eine Kommune oder ein Verein entgehen lässt.

Und auch unter den Namen gibt es passende und weniger passende. Den Wohlklang ihres ersten Namens hat die 2004 fertiggestellte Multifunktionsarena Düsseldorf (so lautete der Projettitel für den Neubau) nicht wieder erreicht: „LTU-Arena“ – das klang so weltläufig, wie sich die Landeshauptstadt gern sieht. Mit Esprit übernahm 2009, also fünf Jahre nach der Fertigstellung, ein Unternehmen, das zwar nicht unbedingt mit Fußball verbunden wird, aber immerhin zu den starken Namen der Region gehört.

Nun also folgt die in Ostwestfalen ansässige Gauselmann-Gruppe, die das Stadion so klingen lässt, als wäre es ein Kasino – will sie doch vor allem ihre Sportwetten-Marken stärken. Man kann sich glanzvollere Kandidaten vorstellen. Wer sich den Luxus erlauben will, auf das beste Angebot zu verzichten, muss sich aber auch die Frage gefallen lassen, wer überhaupt gut genug ist. Andere Stadien heißen nach Brauereien, Finanzdienstleistern, Energie- oder Autokonzernen – da könnte man in vielen Fällen eine Grundsatzdebatte führen.

Auch wenn die Gauselmann-Gruppe sicher ein Grenzfall ist, handelt es sich zudem um eine alteingessene Firma, die nichts Verbotenes tut. Und die Wahrheit ist: Unternehmen, die weniger mit ihrem Image zu kämpfen haben, sind auch nicht zu so großen Investitionen in ihr Außenbild bereit.

Natürlich darf sich die Stadtpolitik in der Haltung zu Spielhallen nicht beeinflussen lassen. Wenn das gewährleistet ist, gibt es zwei große Trostpflaster. Das eine ist, dass der Deal hervorragend ist. Die Gruppe hat sich auf einen langfristigen und kostspieligen Vertrag eingelassen. Mit 3,75 Millionen Euro pro Jahr liegt die hiesige Arena noch vor dem Stadion in Köln, nur Hamburg (vier Millionen) und die Branchenführer München, Dortmund und Gelsenkirchen (je rund sechs Millionen) liegen besser. Damit ist ein großer Schritt geschafft, um die Arena schuldenfrei zu machen. Durch den Zehnjahresvertrag spart der Steuerzahler 37,5 Millionen Euro.

Vernünftig ist auch der Schachzug, andere Vereine einzubeziehen. Düsseldorf ist nicht die nur die Fortuna, aber wegen der Dominanz des Fußballs müssen andere Sportarten kämpfen. Der Vertrag umfasst Geld für die DEG, das Stockheim Team, die Panther und die HC Rhein Vikings.

Das andere Trostpflaster ist, dass es nur um einen Namen geht. Die Menschen entscheiden selbst, ob sie ihn übernehmen – erst recht in Zeiten, in denen er sich oft ändert. Man denke nur an die Mitsubishi Electric Halle, die immer die Philipshalle geblieben ist. Wenn der neue Name den Düsseldorfern nicht behagt, haben sie eben nur noch eine „Arena“.

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