Düsseldorf Kolpingplatz soll allen Pempelfortern gehören

Düsseldorf · Politiker der Bezirksvertretung 1 haben Anregungen und Beschwerden der Bürger aufgenommen. Die Auswertung liegt jetzt vor.

 Den Kolpingplatz als reinen Spielplatz auszuweisen, wie von Anwohnern angeregt, lehnt eine politische Mehrheit ab.

Den Kolpingplatz als reinen Spielplatz auszuweisen, wie von Anwohnern angeregt, lehnt eine politische Mehrheit ab.

Foto: Bernd Schaller

Es mag profan klingen, wenn Politiker sagen, sie hätten ein offenes Ohr für Sorgen, Nöte und auch Anregungen der Bürger. Eine Selbstverständlichkeit ist es aber eben nicht. Umso bemerkenswerter war die Aktion "Op Jöck" von Mitgliedern der Bezirksvertretung 1, die sich eine Woche lang an unterschiedlichen Standpunkten im Stadtbezirk das anhörten, was die Menschen bewegt. Sie konnten sogar ihr Wünsche auf eine Tapetenrolle schreiben, zehn Meter davon wurden auf diese Weise verbraucht. Jetzt liegt die Auswertung vor, mit der sich die Politiker inzwischen intensiv beschäftigt haben.

 Im Fall der Franklinbrücke haben Politik und Verwaltung schon reagiert: Hier soll ein Radweg entstehen.

Im Fall der Franklinbrücke haben Politik und Verwaltung schon reagiert: Hier soll ein Radweg entstehen.

Foto: Andreas Bretz

"Am meisten hat mich überrascht, dass das Thema Radfahren den größten Raum eingenommen hat. Der Wunsch nach einem sicheren und komfortablen Radwegenetz stand an der Spitze aller Anliegen. Damit verbunden wurde der Mangel an Abstellmöglichkeiten für Räder und damit das wilde Fahrradparken auf den Gehwegen beklagt", blickt Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner (SPD) zurück. Sie ist zu der Erkenntnis gekommen, "dass wir zum Beispiel neue Radwege auf der Kaiser-, Klever und Kölner Straße benötigen". Sie will auch prüfen lassen, ob eine Verlegung des Radweges an der Königsallee auf die Westseite möglich ist. Ein nachvollziehbarer Wunsch sei die Begrenzung auf Tempo 30 an der Nordstraße. Den Kolpingplatz nur noch als Kinderspielplatz auszuweisen, wie vereinzelt wegen "Alkohol trinkender Randgruppen" gefordert, hält Spillner hingegen für übertrieben.

Annette Klinke (Grüne) war überrascht, dass trotz des 1000-Bänke-Programms immer noch beklagt werde, es gebe in der Altstadt und in Einkaufsstraßen zu wenig Sitzplätze. Kurzfristig sieht sie vor allem in der Ahndung von Zweite-Reihe-Parkern Möglichkeiten, auf die Anregungen zu reagieren. Unrealistisch sei hingegen der Wunsch nach Tempo 30 am Worringer Platz. "Viele Wünsche zu einer Beruhigung und Erhöhung der Aufenthaltsqualität erreichten uns gerade zu diesem Platz. Hier ist es nicht leicht, den Wünschen aller gleichermaßen gerecht zu werden", sagt Klinke. Eine Komplettausweisung des Kolpingplatzes als Kinderspielplatz hält sie für schwierig. Ob ein solcher Schritt die Aufenthaltsqualität wirklich verbessere, bezweifelt sie.

Das sieht Sebastian Rehne (FDP) ganz ähnlich: "Man muss prüfen, ob das wirklich der Wunsch einer Mehrheit oder nur von wenigen ist. Womöglich würde es ausreichen, wenn man öfters den OSD mal nach dem Rechten schauen lässt." Prinzipiell sollte man in einer Großstadt aber auch eine gewisse Toleranz walten lassen, so lange sich alle an bestimmte Regeln halten. Darüber hinaus waren die geäußerten Wünsche für ihn nicht wirklich überraschend. "Es spiegelt vieles von dem wider, was wir ohnehin in der Bezirksvertretung thematisieren, etwa Unterflurcontainer oder die Ausweitung des Radwegenetzes."

Wie auch Rehne hält André Simon (CDU) eine Fünf-Minuten-Taktung der Rheinbahn für illusorisch. Bemerkenswert findet er, dass die Forderungen nach mehr Parkraum sich die Waage hielten, mit denen nach mehr Radwegen. "Verfolgt man nämlich die öffentliche Diskussion, kann schnell der Eindruck entstehen, dass eigentlich jeder nur noch Fahrradfahren möchte und niemand mehr ein Auto und den dazugehörigen Parkplatz benötigt." Was nach seiner Ansicht natürlich falsch sei. Eine Komplettausweisung für den Kolpingplatz als Spielplatz lehnt Simon ab: "Das ist nicht wünschenswert und wird von der CDU auch abgelehnt. Der Kolpingplatz soll keine No-go-Area für bestimmte Gruppen werden. Dieser Platz gehört allen Pempelfortern."

(RP)
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