Düsseldorf Koffer-Chaos am Flughafen: Air Berlin weiter in der Kritik
Düsseldorf · Patricia Nehemias ist wütend: Seit zweieinhalb Wochen wartet die Essenerin darauf, dass ihr Koffer, der nach dem Urlaub auf der Ferieninsel Mallorca nicht mit dem Flieger von Air Berlin mit nach Düsseldorf kam, gefunden und zugestellt wird.
"Ich warte — und nichts passiert. Nicht einmal eine Information bekomme ich", sagt Nehemias. So wie ihr geht es derzeit vielen Passagieren von Air Berlin. Besonders auf den Langstreckenflügen, die meist über den Hauptstandort der Airline, den Flughafen Berlin-Tegel, abgewickelt werden, gehen viele Koffer verloren. Aber auch, wer innerhalb Europas unterwegs ist, wartet am Gepäckband häufig vergeblich auf seinen Koffer.
Hauptgrund für das Chaos ist, dass Air Berlin am Hauptstadt-Flughafen mit der Gepäckabwicklung nicht nachkommt. Denn die Gesellschaft leitet bereits die meisten ihrer Flüge über diesen Standort — obwohl der neue, größere Berliner Flughafen noch nicht fertig ist. Und weil am verhältnismäßig kleinen Airport Berlin-Tegel die Gepäckabwicklung noch von Hand läuft, kommt Air Berlin nicht mit dem Beladen der Flugzeuge nach. Die Folge: Die Flugzeuge starten ohne Gepäck.
Patricia Nehemias ist aber nicht über Berlin geflogen und trotzdem fehlt ihr Koffer. Besonders ärgert sie die Informationspolitik von Air Berlin: "Am Anfang habe ich meine Flugnummer und eine Beschreibung des Koffers angegeben. Seither habe ich nichts gehört", sagt sie. Auch per E-Mail oder am Telefon habe sie nichts in Erfahrung bringen können. "Wenn man bei Air Berlin anruft, hängt man entweder in der Warteschleife oder es ist besetzt." Deshalb hat sich die Essenerin wieder auf den Weg zum Düsseldorfer Flughafen gemacht: "Wenn man mir einfach sagen würde, der Koffer ist weg, dann wäre das wenigstens ehrlich. Stattdessen werde ich ignoriert."
Air Berlin hat derweil versprochen, zusätzliches Personal einzusetzen. In Düsseldorf hilft nun außerdem auch das Flughafenpersonal mit. Entschärft wird die Situation jedoch wohl erst in zwei Wochen, wenn die Sommerferien enden.
