Hape Kerkeling feiert 40. Geburtstag Königin Beatrix und das "lecker Mittagessen"
Düsseldorf (dto). Am Donnerstag feiert Entertainer Hape Kerkeling runden Geburtstag und die ARD spendiert eine Gala zum 40. Lebensjahr. Die Hälfte seines Lebens arbeitet Wahldüsseldorfer Kerkeling bereits vor der Kamera. "Es wundert mich, dass ich das 20 Jahre mache. Das ist eine lange Zeit", sagte Kerkeling am Montagabend in der ARD-Sendung "Beckmann". Dennoch: Dass er schon in diesem Alter eine große Geburtstagsgala bekomme, sei ihm "ein bisschen peinlich", gab er gegenüber Moderator Reinhold Beckmann zu.
Er habe zum Fernsehen gehen wollen, "solange ich zurückdenken kann", sagte der in Recklinghausen geborene und heute in Düsseldorf lebende Kerkeling. Entsprechend früh machte er seine ersten Gehversuche als Unterhalter, probierte seine kurzen Programme auf kleinen Bühnen aus und erfand schon als Schüler das tückische Kleinkind "Hannilein", mit dem er in "Kerkelings Kinderstunde" 1985 erste Erfolge feierte. Er moderierte "Känguru", die Verwandlungsshow "Hapes Happening" und drei Mal die deutsche Endausscheidung des Grand Prix Eurovision.
Der große Durchbruch kam jedoch 1989 mit der Nonsens-Show "Total normal", die Kerkeling die Goldene Kamera, den Grimme-Preis, die Bronzene Rose von Montreux und den Bayerischen Fernsehpreis einbrachte. Legendär wurde sein Auftritt als falsche Königin Beatrix bei einem Empfang auf Schloss Bellevue, wo er mit dem Bundespräsidenten ein "lecker Mittagessen" einnehmen wollte und das auch beinahe schaffte. "Da habe ich mich immer nur gefragt: Ist das jetzt Hausfriedensbruch, Landfriedensbruch - oder Hochverrat?", erinnerte sich Kerkeling bei "Beckmann" an die gelungene Aktion, die ihm später eine echte Einladung nach Bellevue einbrachte.
Auch Kerkelings höchst eigenwilliger Auftritt als avantgardistischer Sänger bei einem kleinen Musikabend wurde Kult - der zur Verwunderung der kulturinteressierten Zuschauer von Kerkeling vorgetragene Nonsens-Titel "Hurz" schaffte es sogar bis in die Top Ten der deutschen Single-Charts. Mit der Zeit sei er in seinen Kostümierungen aber häufiger erkannt worden, räumt der Moderator ein.
Seinen ersten Kinofilm "Kein Pardon", eine amüsante Parodie auf das Showgeschäft und die deutsche Fernsehlandschaft, drehte Kerkeling 1993 und fungierte dabei als Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller. In der Folgezeit drehte er unter anderem den Fernsehfilm "Club Las Piranhas" und die Komödie "Willi und die Windzors". Bei Show-Projekten wie der RTL-Sendung "Cheese" oder der Spielshow "Zappenduster" musste sich der Komiker allerdings regelmäßig am Erfolg von "Total normal" messen lassen.
Bayerischer Fernsehpreis für die "Die 70er Show"
Im vergangenen Jahr feierte die von dem Comedy-Star moderierte "70er Show" bei RTL große Erfolge: Kerkeling erinnerte in dem Format an die Lebensart, Musik und Mode der 70er-Jahre, traf die Idole seiner Jugend und erhielt für seine Moderation den Bayerischen Fernsehpreis. Im Januar kam außerdem seine neue Komödie "Samba in Mettmann" in die Kinos, in der der Komiker einen Reinigungs-Besitzer darstellt, der überraschend Besuch von drei rassigen Brasilianerinnen erhält.
Der Film ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Kerkelings langjährigem Lebensgefährten Angelo Colagrossi, der bei "Samba in Mettmann" Regie geführt und mit Kerkeling zusammen das Drehbuch geschrieben hat. "Wir gucken, dass wir so einmal im Jahr ein gemeinsames Projekt über die Bühne bringen", sagte der Entertainer über den beruflichen Aspekt seiner inzwischen 22 Jahre andauernden Beziehung.
Seinem öffentlichen Outing als Homosexueller 1991 durch Rosa von Praunheim steht der TV-Star eigenen Aussagen zufolge längst neutral gegenüber. "Das war nicht ewig geheim zu halten, zu viele wussten davon", sagte er schon vor Jahren in einem Interview und betonte, das überraschende Outing sei "zum richtigen Zeitpunkt" erfolgt. Heute sei lediglich schade, dass die Homosexualität nicht längst selbstverständlich geworden sei. "Es ist immer noch interessant, es ist immer noch außergewöhnlich."