Halbmarathon in Düsseldorf Ein Todesfall überschattet den Kö-Lauf

Düsseldorf · Für Tausende Teilnehmer und Zuschauer war der Kö-Lauf eine fröhliche Veranstaltung. Die meisten bekamen nicht mit, dass ein 40-Jähriger auf der Strecke kollabierte. Schon beim Rheinmarathon hatte es einen Todesfall gegeben.

 Beim Kö-Lauf 2019 traten über 2500 Menschen an. Hier Teilnehmer auf der Königsallee.

Beim Kö-Lauf 2019 traten über 2500 Menschen an. Hier Teilnehmer auf der Königsallee.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Gut vier Monate, nachdem beim Düsseldorf-Marathon ein Mann starb, überschattet erneut ein Todesfall ein Laufevent in der Landeshauptstadt: Ein 40-Jähriger brach am Sonntag auf der Strecke zusammen. Rettungskräfte reanimierten ihn, doch wie am Nachmittag bekannt wurde, starb der Mann später im Krankenhaus.

Mehr als 2500 Läufer waren am Morgen in die Düsseldorfer Innenstadt gekommen, um am 32. Kö-Lauf teilzunehmen, die meisten von ihnen über die Halbmarathon-Distanz von gut 21 Kilometern. Die Strecke verlief vom Nordende der Königsallee über die Haraldstraße zum Landtag, parallel dazu zurück zum Corneliusplatz und nach einer Runde durch den Hofgarten über die Heinrich-Heine-Allee zurück.

Um 9.30 Uhr fiel der Startschuss. Demzufolge muss der Verstorbene bereits den Großteil der Strecke hinter sich gebracht haben, als er um 11.10 Uhr auf Höhe der Hofgartenrampe kollabierte. Wie die Feuerwehr mitteilte, fiel der Mann einer Rettungsdienstbesatzung auf, die gerade auf dem Rückweg von einem Einsatz war. Er habe offensichtliche medizinische Probleme gehabt. Die Sanitäter forderten einen Notarzt an. Offenbar verschlechterte sich der Zustand des Läufers so weit, dass sie ihn vor Ort wiederbeleben mussten. Daraufhin forderten die Einsatzkräfte einen Notarztwagen mit Herz-Rhythmus-Massagegerät an. Der 40-Jährige kam ins Krankenhaus – doch die Ärzte konnten sein Leben nicht retten. Ob der Mann aufgrund einer Vorerkrankung oder aus anderer Ursache starb, ist bislang nicht bekannt.

Der Läufer brach auf Höhe der Hofgartenrampe (links) zusammen. Die Strecke verlief rechts über die Oederallee.

Der Läufer brach auf Höhe der Hofgartenrampe (links) zusammen. Die Strecke verlief rechts über die Oederallee.

Foto: RPO/Helene Pawlitzki

In einer Mitteilung bestätigte die Rhein-Marathon Düsseldorf GmbH als Veranstalter den Todesfall. Man spreche gemeinsam mit dem Titelsponsor Stadtwerke den Angehörigen tiefstes Mitgefühl aus. Angekündigt wurde ein Kondolenzschreiben von Oberbürgermeister Thomas Geisel. Er hatte selbst am Halbmarathon teilgenommen und war gegen 11.23 Uhr ins Ziel gekommen, hatte die Stelle des Einsatzes also mutmaßlich nur wenige Minuten vorher passiert. Der Halbmarathon war nach dem Rettungseinsatz fortgesetzt worden.

Renndirektorin Sonja Oberem zeigte sich bestürzt über den Todesfall. „Ich kann es nur immer wieder allen Teilnehmern ans Herz legen, sich vor einer solchen Veranstaltung gründlich untersuchen zu lassen“, sagte die ehemalige Profi-Läuferin. Als Veranstalter könne man nichts tun, außer genügend Getränke, Verpflegung und medizinische Versorgung sicherzustellen.

Im April war ein 32 Jahre alter Mann nach einer Teilnahme beim Düsseldorf-Marathon gestorben, den Oberem ebenfalls verantwortet. Auch er hatte die Halbmarathon-Strecke laufen wollen und war kurz vor Ende kollabiert. Später starb er im Krankenhaus.

Immer wieder kommt es bei Lauf-Veranstaltungen auf der ganzen Welt zu Todesfällen. Statistisch gesehen gibt es ein bis zwei Tote pro 100.000 Marathonläufer. Beim Düsseldorf-Marathon in diesem Jahr waren 19.000 Läufer am Start. Die Risiken sind vielfältig: Manche Sportler sterben an einem Infarkt, andere an einem unentdeckten Herzfehler oder an einer Schädigung des Herzens durch einen Infekt. Es hat auch schon Todesfälle durch Hyponatriämie gegeben: Sportler tranken so viel, dass die Konzentration von Natrium im Körper zu gering wurde. Besonders gefährlich sind Experten zufolge die letzte Kilometer. Hier mobilisieren Läufer oft ohne Rücksicht auf Verluste die letzten Reserven. In manchen Ländern müssen Marathon-Läufer deshalb eine Unbedenklichkeits-Bescheinigung vom Arzt vorlegen, bevor sie starten.

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