Düsseldorf Kö-Händler in Sorge um Verkaufs-Sonntage

Düsseldorf · Der verkaufsoffene Sonntag zum Start der Tour steht auf der Kippe. Durch Klagen von Verdi sind auch die anderen Termine gefährdet.

 Dank des schönen Märzwetters war die Königsallee gestern hoch-frequentiert. Auch die Tour de France wir hier entlangführen.

Dank des schönen Märzwetters war die Königsallee gestern hoch-frequentiert. Auch die Tour de France wir hier entlangführen.

Foto: Andreas Bretz

Lange gab es eine Menge Zoff in der Interessengemeinschaft der Kö-Anrainer (IG Kö). Bei der gestrigen Versammlung der Mitglieder - Händler und Immobilienbesitzer der Prachtstraße - herrschte mal Einigkeit. Man könnte auch sagen, gemeinsame Gegner machen stark. Denn es gibt einige Probleme. Ein Überblick über das Geschehen an der Kö.

Sonntagsöffnung Der neue Geschäftsführer der IG Kö, Hans Meijers, und der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands HDE zeigten sich besorgt über die aktuell ausgesprochenen Verbote von verkaufsoffenen Sonntagen, jetzt auch in Düsseldorf. Das Verwaltungsgericht hat der Klage der Gewerkschaft Verdi gegen den verkaufsoffenen Sonntag am 2. April stattgegeben. Die Messe Beauty reiche als Anlass nicht aus. Als Argumente für Verbote würde immer wieder mangelnde räumliche Nähe und das Verhältnis der Größe der Veranstaltung zu der weit darüber hinaus reichenden Größe der Fläche des Einzelhandels angeführt. Verdi hat bereits weitere Klagen angekündigt. Den nächsten verkaufsoffenen Sonntag am 7. Mai sehen Meijers und Achten ebenfalls in Gefahr.

Tour de France Den Start der Tour de France sehen die Kö-Händler zumindest skeptisch. An dem Sonntag des Tourwochenendes ist ebenfalls ein verkaufsoffener Handel geplant. Meijers zeigte einen Plan, auf dem zu sehen war, durch welche Schleusen welche Fahrzeuge in die Stadt kommen könnten. "Es ist davon auszugehen das mehrere Parkhäuser an dem Wochenende nicht angefahren werden können und gesperrt werden müssten. Außerdem ist der Öffentliche Personennahverkehr am Sonntag wegen der Abbauarbeiten stark eingeschränkt", sagt Meijers. Daher sei der Sinn eines verkaufsoffenen Sonntags, zu dem Kunden ja dann allenfalls zu Fuß kommen könnte, zu hinterfragen.

Halsbandsittiche Dieses Thema lässt die Kö-Anrainer nicht los. An der Königsallee haben die grünen Papageien ihre Schlafplätze und hinterlassen daher viel Dreck in dem Bereich, außerdem machen sie Krach. Dem Dreck will die IG Kö nun mithilfe eines neuen Vertrags mit der Awista zu Leibe rücken. "Ab April werden die Bänke durch die Awista einmal wöchentlich - immer freitags - professionell gereinigt. Doch bloßes Saubermachen ist dem neuen Kö-Geschäftsführer nicht genug. Daher will er die grünen Vögel am liebsten ganz loswerden, auf "tierschutzfreundliche" Art und Weise, wie er sagt, und "ohne große Welle". Konkreter wurde er nicht, nur, dass es Methoden gebe, die in Hamburg und Köln funktioniert hätten. Nach Informationen unserer Redaktion ist ganz konkret der gleichzeitige Einsatz von mehreren Greifvögeln durch Falkner geplant. Die Tiere sollen die Papageien beunruhigen und dazu bewegen, dass sie sich einen anderen Schlafplatz suchen. Wann das geschehen soll, ist unklar. Das Bayer-Werk in Leverkusen aber ist vor einigen Jahren genau mit dieser Variante gescheitert. Am Ende griffen die Sittiche dort den Falken an, er war danach nicht mehr einsetzbar.

Lampen und Poller Vier der moderneren Kö-Lampen sollen durch Kandelaber im alten Stil ersetzt werden. Die Kosten dafür in Höhe von 80.000 Euro hat die IG Kö bei Sponsoren aufgetan. Allerdings ist der Umbau bislang erst für drei der vier von der Stadt genehmigt. Meijers beklagte, wie schwer solche Genehmigungen zu erhalten seien, obwohl man mit privatem Geld öffentlichen Raum mitfinanziere. Zurzeit gebe es auch vier verschiedene Arten von Pollern an der Kö. Auch hier möchten die Kö-Anrainer zu den alten, gusseisernen und massiven Pollern zurück. Anders als bei den Lampen hoffen sie aber auf Geld von der Stadt. "Bei den massiveren Pollern geht es ja nicht nur um Optik, sondern auch um Sicherheit", hieß es.

Eisbahn Nach anfänglicher Ablehnung haben sich die Chefs der IG Kö unter Führung ihres Vorsitzenden Peter Wienen nun doch für eine Eisbahn an der Kö in der Winterzeit ausgesprochen. Sie favorisieren den Entwurf von Schausteller Oscar Bruch, fordern aber Einschränkungen. So dürfe die Musik nicht zu laut sein, außerdem müssten die Öffnungszeiten begrenzt sein. Bruch stellte seine Pläne kurz vor, und sicherte zu, obwohl selbst Kirmes-Mensch zu sein, auf der Königsallee zu Weihnachten "keine zweite Kirmes zu planen".

(tb.)
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