Vorschlag von Tita Giese abgelehnt Kö-Graben ohne teuren Efeu-Test

Düsseldorf · Da hat das Denkmalamt der Stadt eine hübsche Summe erspart: Weil das Herzstück der Königsallee samt seinem Rasen als schützenswert eingetragen ist, darf Gartenkünstlerin Tita Giese nicht mit Ersatzgrün experimentieren. Das hätte immerhin 91.000 Euro gekostet.

 So sollte der Efeu-Teppich am Kö-Graben nach Gieses Vorschlag aussehen.

So sollte der Efeu-Teppich am Kö-Graben nach Gieses Vorschlag aussehen.

Foto: Animation: Giese

Es wird keinen Efeu-Behang am Kö-Graben geben. Nicht einmal das von Künstlerin Tita Giese angeregte Testfeld, auf dem sie hätte zeigen können, wie Immergrün im Verein mit Quarz und Kies der Kö zur Ehre gereichen würde. Das Denkmalamt, so berichtete Umweltdezernentin Helga Stulgies am Montag im Ausschuss für Öffentliche Einrichtungen, habe gegen den Versuch sein Veto eingelegt. Denn der Kö-Graben steht samt seinem Rasen seit knapp 18 Jahren unter Denkmalschutz.

Ein Jahr und länger dauert die Debatte um das mickrige Grün ausgerechnet an der prächtigen Königsallee. Unter den Platanen wuchs im Wortsinn kein Gras mehr. Und alle Versuche, dies zu ändern, gingen schief. Der letzte — mit Rollrasen — endete auch noch mit Spott für die Stadt, die sich den Rasen von den Raben klauen ließ.

Dann hatte Gartenkünstlerin Tita Giese die Efeu-Variante vorgeschlagen, die auch beim Oberbürgermeister auf Begeisterung stieß. Doch daraus wird nun nichts. Der Rasen verleihe "Ruhe und räumliche Tiefe" im "Gesamtuvre", müsse als essentieller Bestandteil des Denkmals unbedingt erhalten werden. Und auch bloß eine kleine Testfläche fürs Efeu sei zerstörerisch, weil es das Denkmal visuell und substanziell verändere, zitierte Stulgies aus der Stellungnahme der Denkmalschützer.

Die nahmen sämtliche Fraktionen mit äußerster Gelassenheit hin, die CDU sogar mit "großem Respekt", wie der Ausschussvorsitzende Rüdiger Gutt versicherte. Man könne zwar nur schützen, was da wäre, und der Rasen sei seinerzeit faktisch nicht vorhanden gewesen, als man den Prüfauftrag fürs Efeu erteilt habe. Aber schließlich sei der Rasen ja inzwischen auch wieder schön und grün gewachsen. "Hätten wir das vor zwei, drei Jahren gesehen, wäre der Antrag nie gestellt worden."

In der Tat präsentierte Stulgies wunderbare Grün-Ansichten vom Kö-Graben, die neuem Dünger und intensiver Pflege zu verdanken seien. Die Grundlagen für diese Pflege hatte Landschaftsarchitekt Werner Schumann gelegt, der für die Stadt in einem Gutachten die Rasensorte herausgefunden hatte, die am Graben gedeihen kann, und zudem einen Düngeplan erarbeitet hat. Bei einem ersten Versuch vor mehreren Jahren waren erste Erfolge erzielt worden. Nach Rückschlägen lieferte der Gartenarchitekt ein weiteres Gutachten für die beste Düngung - offensichtlich jetzt mit Erfolg. Die Intensivpflege werde man nun beibehalten und gehe davon aus, dass der Rasen weiter gedeiht, erklärte Beigeordnete Stulgies.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) bekrittelte zwar, dass das Denkmalamt ("Die sitzen doch nicht auf dem Mond") sich erst jetzt und auf Anfrage äußere, wo die Efeu-Diskussion doch schon eine ganze Weile auch öffentlich geführt werde. Aber auch die Liberalen folgten gerne dem "klaren Statement" der Denkmalschützer wie auch die Grünen und die SPD.

Fast nebenbei hat die Stadt da reichlich Geld gespart. Allein die Efeu-Testfläche hätte samt Rattenbekämpfungsanlage und Bewässerung stolze 91 000 Euro gekostet, den ganzen Graben mit Efeu zu bepflanzen, hätte mit mehr als einer halben Million zu Buche geschlagen. Die intensive Pflege des vorhandenen Rasens dürfte da deutlich günstiger sein. Und den Aufwand, so Gutt, "hat diese Prachtstraße auch verdient".

(RP/jco)
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