Düsseldorf Kö-Bogen: Jetzt doch Bänke aufgestellt

Düsseldorf · An den Haltestellen vor den Libeskind-Bauten gab es keine oder nicht ausreichende Sitzgelegenheiten. Die Stadt hat nun auf die Kritik von RP-Lesern reagiert. Auch die Gitter am Schadowplatz sind weg.

An den Libeskind-Bauten gibt es jetzt auch an der Haltestelle stadtauswärts zwei Bänke – die Stadt hat sie unter dem Regenschutz der dm-Filiale montiert.

An den Libeskind-Bauten gibt es jetzt auch an der Haltestelle stadtauswärts zwei Bänke – die Stadt hat sie unter dem Regenschutz der dm-Filiale montiert.

Foto: Bretz

"Das ist doch klasse. Wenn ich hier mit drei Einkaufstüten ankomme, muss ich sie jetzt nicht mehr auf den Boden stellen. Gut, dass endlich Bänke aufgebaut worden sind." Dominique Werneke kommt regelmäßig zur Haltestelle der Linien 712, 703 und 706 an den Libeskind-Bauten. Von dort fährt die 24-Jährige meist in Richtung Zooviertel.

Zahlreiche Leser der Rheinischen Post hatten sich darüber beschwert, dass nach dem Bau des Kö-Bogens und dem Umbau des Schadow-Platzes in diesem zentralen Bereich der Stadt an den Sitzmöbeln gespart wurde. An der Haltestelle in die Gegenrichtung, vor dem Eingang des Modehauses Breuninger, hatte man zwar ein Designer-Wartehäuschen installiert, die Bank darin ist aber sehr schmal.

Auf die Berichterstattung der RP gab es viele Reaktionen, die Politik und die Stadtspitze nahmen sich des Themas an. "Wir hätten das Anliegen mit in unser nächstes Gespräch mit der Stadtspitze genommen", sagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher, "es ist sehr gut, dass bereits gehandelt worden ist."

Wie Dominique Werneke bewerten die meisten Fahrgäste die neuen Bänke positiv. "Ich bin ja noch jung", sagt die 60-jährige Ursula van Thiel, "aber wenn man alt ist und die Beine nicht mehr so wollen, ist man auf eine Bank angewiesen." Ein Mann, der sich neben ihr niedergelassen hat und rund 20 Jahre jünger ist, stößt sich jedoch daran, dass zwischen den Wartenden auf der Bank und den Sicherheitspollern wenig Platz bleibt. "Man sitzt ja hier unter dem Dach des Drogeriemarktes. Wenn es regnet, quetscht sich jeder an einem vorbei." Das Problem sieht auch Wilhelm Pape (74). "Das ist eine gute Idee, aber auch ungewöhnlich, schließlich sitzt man ja fast auf dem Privatgrund des Drogeriemarktes."

Tatsächlich hat die Stadt einen ungewöhnlichen Weg gewählt, um den Wünschen der Bürger zu entsprechen. Zwar ist wegen des schmalen Bürgersteiges kein Platz für ein eigenes Wartehäuschen der Rheinbahn. Stattdessen hat man nun die beiden Bänke unter den Regenschutz installiert, der sich über die ganze Breite der Schaufensterfront des Drogeriemarktes dm erstreckt. Wer keinen Sitzplatz mehr ergattert und stehenbleibt, lehnt sich auch an den Schaufensterscheiben des Marktes an. Dort ist man sich seiner Attraktivität für Rheinbahn-Kunden bewusst — der Eingang ist bereits um die Ecke verlegt worden, weil die Wartenden an kalten Wintertragen lieber im Markt auf die Bahn warten als im Freien — so erwarb man sich den Spitznamen "Hitze-Pavillon".

Die Enge und das Gedränge am Schadowplatz ist noch eine Frage für rund zwei Jahre. "Wenn die Wehrhahn-Linie in Betrieb geht", fallen viele Probleme weg", sagt Verkehrsdezernent Stephan Keller. Dann wird vor den Libeskind-Bauten nicht mehr auf Straßenbahnen gewartet, sondern nur noch flaniert. Auch die Gefahrenstellen an der Kante des Schadowplatzes sind dann Geschichte. Keller hat jetzt grünes Licht für den Abbau der Drängelgitter gegeben, die in der Adventszeit und noch gleich nach dem Fest die Passanten davor schützten, ungewollt auf die Straßenbahngleise zu geraten. Bereits gestern war von den Absperrungen nichts mehr zu sehen.

Der Entwickler des Kö-Bogens, Stefan Mühling, und einige Mieter der Libeskind-Bauten hatten die zuvor nicht abgesprochenen Maßnahmen hart kritisiert, weil es die Passanten nicht mehr so leicht hatten, zu den neuen Geschäften zu gelangen. Sicherheitsexperten von Stadt, Polizei und Rheinbahn hatten jedoch keine Alternative zur Absicherung gesehen.

(RP)
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