Abstimmung am Sonntag Kö-Bogen - die Entscheidung

Düsseldorf · Am Sonntag stimmen die Bürger über das derzeit wichtigste städtebauliche Projekt ab. Der OB sieht die Bebauung des Jan-Wellem-Platzes und die Neugestaltung des Bereichs als "Jahrhundertchance", Kritiker fordern eine "Denkpause".

Jan-Wellem-Platz aus der Vogelperspektive
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Seit vielen Jahren wird in Düsseldorf um die Umgestaltung eines zentralen Bereiches der Stadt gerungen: um das Nordende der Königsallee und das Areal zwischen Jan-Wellem-, Schadow- und Gustaf-Gründgens-Platz. Morgen könnte es eine endgültige Entscheidung geben: Wenn nämlich das Bürgerbegehren gegen den geplanten Grundstücksverkauf des Jan-Wellem-Platzes scheitert, ist der Weg für den Kö-Bogen ohne weitere Hürden frei. Ende des Jahres könnten dann die Arbeiten für die zwei Neubauten beginnen.

Bei einem Sieg der Bürgerinitiative wäre nur so viel klar: Der Jan-Wellem-Platz dürfte die nächsten beiden Jahre nicht verkauft werden. Ob es zum städtebaulichen Wettbewerb, den die Initiative fordert, kommen würde, ist offen. Damit das Bürgerbegehren erfolgreich ist, müssen mindestens 20 Prozent aller Abstimmungsberechtigten, also 91.458 Düsseldorfer, am Bürgerentscheid teilnehmen und die Mehrheit mit "Ja" stimmen.

Abgestimmt wird darüber, ob das Grundstück Jan-Wellem-Platz im Besitz der Stadt bleibt oder verkauft wird. Dort sollen zwei je 26 Meter hohe Gebäude entstehen. Hauptinteressent ist das Bankhaus HSBC Trinkaus. Der Verkehr soll großräumig durch Tunnel geleitet werden. Zwischen Tuchtinsel und der Schadowstraße soll ein Fußgängerbereich entstehen. Ebenso zwischen Corneliusplatz und Hofgarten. Es geht also um viel bei diesem Bürgerentscheid: Die Düsseldorfer können zumindest ein Zeichen setzen, wie sie sich das Herz ihrer Stadt künftig vorstellen, ob die Stadt an dieser Stelle ihr Gesicht verändern soll oder ob man alles belässt, wie es rund um den Jan-Wellem-Platz ist.

Oberbürgermeister Joachim Erwin sieht eine "Jahrhundert-Chance". Die Innenstadt könne damit stadtplanerisch neu gestaltet und noch attraktiver werden. CDU und FDP hat Erwin damit an seiner Seite. Zum Jan-Wellem-Platz hat er eine klare Meinung: "Diese Schmuddelecke muss weg." Fünf Jahre sei darüber diskutiert worden, jetzt sei es Zeit für eine Entscheidung. "Wem Düsseldorf am Herzen liegt", so Erwin, "der muss mit ,Nein' stimmen." Nach Ansicht von Jörg Forßmann, dem Sprecher der Bürgerinitiative, und seiner Mitstreiter ist die Zukunft dieses Areals jedoch noch lange nicht ausdiskutiert. Sie hoffen auf eine zweijährige "Denkpause" durch einen Sieg beim Bürgerentscheid - und auf ein Umdenken bei der Politik.

(RP)
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