Düsseldorf Kniebrücke wird heute angehoben

Düsseldorf · Die Rheinkniebrücke wiegt Tausende Tonnen und geht trotzdem Freitag Vormittag zehn Millimeter in die Höhe – während die Autos hinüberrollen. Mit Hilfe von zwölf Meter hohen Stützen unter der Brücke wird das Bauwerk angehoben, um die Widerlager zu tauschen. Verkehrsdezernent Stephan Keller wird bei dieser Demonstration großer Ingenieurskunst vor Ort sein. Die Bauarbeiten im Auftrag der Stadt kosten rund 180 000 Euro.

 Die roten Stützen unter dem linksrheinische Teil der Rheinkniebrücke sind nun einsatzbereit für ein Beispiel großer Ingenieurskunst.

Die roten Stützen unter dem linksrheinische Teil der Rheinkniebrücke sind nun einsatzbereit für ein Beispiel großer Ingenieurskunst.

Foto: Endermann, Andreas

Die Rheinkniebrücke wiegt Tausende Tonnen und geht trotzdem Freitag Vormittag zehn Millimeter in die Höhe — während die Autos hinüberrollen. Mit Hilfe von zwölf Meter hohen Stützen unter der Brücke wird das Bauwerk angehoben, um die Widerlager zu tauschen. Verkehrsdezernent Stephan Keller wird bei dieser Demonstration großer Ingenieurskunst vor Ort sein. Die Bauarbeiten im Auftrag der Stadt kosten rund 180 000 Euro.

Die Vorbereitungen waren in den vergangenen Wochen gut zu sehen. Zunächst hatten die Mitarbeiter des zuständigen Unternehmens Maurer Söhne aus Lünen unter der Brücke Steine abgetragen und rund um das Fundament ein großes Loch gegraben. Am Wochenende füllten sie die Löcher mit Beton, um die Basis für die genannten Stützen zu schaffen. Die Stützen könnten nicht auf der Wiese oder den Wegen am Rhein stehen, weil jede Einzelne von ihnen 330 Tonnen trägt und sie ein entsprechend hohes Eigengewicht mitbringen. Zuvor hatten die Mitarbeiter bereits die Durchführungen für die Gasleitungen der Stadtwerke erweitert, damit diese beim Anhub genügend Spiel haben und nicht beschädigt werden. Die Brücke hat durch ihre Dehnungsfugen in der Fahrbahn und fürs Gelände genügend Spielraum für die Aktion.

Ziel des Anhubs ist es, die Topflager gegen Kalottenlager zu tauschen. Topflager sind Gummikissen, die oben und unten von Stahl umgeben sind. Sie federn den Druck ab, der von oben kommt und sich normalerweise zu den äußeren Enden der Brücke ausdehnen würde. Mittlerweile sind diese Topflager verrostet und verschlissen, deshalb kommen nun Kalottenlager zum Einsatz. Sie bestehen aus einem halbrunden Kern. Die gerade Oberfläche nimmt den Druck gleichmäßig auf und verteilt ihn dank der runden Form auf der Unterseite entsprechend des Drucks.

Maurer Söhne ist weltweit für seine Brückenlager und die dazugehörige Bautechnik bekannt. Sie waren beteiligt an der riesigen Sutong-Brücke über den Yangtse in China, am Hauptbahnhof von Berlin, der Brücke des 25. April in Lissabon oder der Fußgängerbrücke "Pedro Arrupe" im spanischen Bilbao. In Düsseldorf hat das Unternehmen die Lager der Fleher Brücke ausgetauscht.

Die gesamten Arbeiten müssen bis Ende November abgeschlossen sein, weil dann die Hochwasser-Saison beginnt und die Stützen unter Wasser stehen könnten.

(RP/top)
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