Düsseldorf Klinikchefs gegen Schweinegrippe geimpft

Düsseldorf · Der Impfstoff Pandemrix ist in Düsseldorf angekommen. Als Erste haben sich gestern Ärzte des Uniklinikums gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Mit dieser Initiative wollen sie Bedenken zerstreuen und betonen, wie wichtig eine Impfung für medizinisches Personal ist.

 Ministerin von der Leyen: "Eine Krankenversicherung ist zunächst einmal dazu da, eine schützende Vorsorge zu finanzieren."

Ministerin von der Leyen: "Eine Krankenversicherung ist zunächst einmal dazu da, eine schützende Vorsorge zu finanzieren."

Foto: AP, AP

Ärzte des Universitätsklinikums Düsseldorf haben sich gestern als Erste in der Landeshauptstadt gegen die Schweinegrippe impfen lassen und damit ein Zeichen gesetzt. "Ich halte es für eine Verantwortung, insbesondere im medizinischen Bereich”, erklärte Dieter Häussinger, der die gemeinschaftliche Impfaktion initiiert hatte.

Der Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie machte den Anfang, zog den weißen Kittel aus und krempelte den Hemdsärmel hoch. Die Leitende Betriebsärztin des UKD, Jutta Christoph, injizierte 0,5 Milliliter des Impfstoffs Pandemrix. Wolfgang Raab, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums, ließ sich als Zweiter gegen die neue Influenza impfen.

Die Impfung gegen Schweinegrippe hatte in den vergangenen Wochen zu vielen Diskussionen geführt. In Düsseldorf hatte die Hälfte der Ärzte, die Impfungen durchführen wollten, ihre Bereitschaft zurückgezogen. Häussinger erkennt hierfür vor allem finanzielle Gründe: "Für die niedergelassenen Ärzte muss sich das wirtschaftlich rechnen. Sie dürfen nicht auf ihren Unkosten sitzen bleiben.”

Fünf Euro erhalten Ärzte in Düsseldorf pro Impfung. Es dürfe jedoch nicht in Frage gestellt werden, dass die Impfung selbst eine wichtige und notwendige Sache sei. "Es wird Zeit, dass die egozentrisch geführte Diskussion aufhört, die Gefahr, die von einer Impfung ausgeht, ist banal.” Der Impfstoff sei unbedenklich und führe zu keinen Nebenwirkungen. Jutta Christoph erklärt: "Rund um die Einstichstelle kann der Arm etwas anschwellen oder sich röten.”

Knapp 500 Patienten mit Verdacht auf Schweinegrippe sind bisher am Uniklinikum behandelt worden, berichtet Häussinger. Fast täglich kommen neue hinzu, sagt Oberarzt Marcus Schmitt. "Wenn wir uns impfen lassen, ist das auch ein Schutz für andere.” Er erinnert an ein Beispiel aus der Geschichte: die Pockenimpfung. Als Edward Jenner die moderne Schutzimpfung gegen Pocken erfand, sei der Aufschrei zunächst groß gewesen, "aber dadruch wurde eine gefährliche Krankheit ausgerottet.”

Kollege Matthias Wennig zögerte ebenfalls nicht, sich als einer der Ersten impfen zu lassen. Er wolle "Vorbild für Klinikangehörige” sein. Gerade in diesem Beruf sei eine Impfung wichtig, "weil wir mit vielen alten und kranken Menschen in Berührung kommen”. Eine Infektion im Krankenhaus müsse in jedem Fall verhindert werden. "Und es tut nicht weh”, sagt Wennig, während er die Spritze bekommt. Für die Impfung wird eine dünne Kanüle benutzt, "die merkt man nicht”, versichert der Oberarzt. Dass sich auf Anhieb 20 Ärzte seiner Klinik haben impfen lassen, wertet Häussinger als Erfolg.

70 Menschen arbeiten in der Gastroenterologie, 40 davon im medizinischen Bereich.Die Betriebsärzte bieten in den kommenden Wochen in allen Abteilungen des Klinikums freiwillige Impfungen für das medizinische Personal. "Wir werden bis Dezember durchimpfen”, sagt Christoph. Jeder Patient, der sich impfen lässt, muss eine Einverständniserklärung unterschreiben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort