Düsseldorf wächst Kitas und Schulen oft zu klein

Düsseldorf · In den Augen vieler anderer Kommunen hat Düsseldorf ein Luxusproblem. Sie selbst schrumpfen, sie müssen Leerstände verwalten – alles bei sinkenden Einnahmen. Düsseldorf dagegen muss Wohnungen bauen, Kitas erweitern und Schulen vergrößern – und das Problem ist, dass die Landeshauptstadt nicht so schnell nachkommt, wie es erforderlich wäre. Insgesamt sind derzeit mehr als 18 400 Kinder in Kitas und bei Tagesmüttern, Tendenz steigend. Noch 2008 waren es knapp 16 000 Kinder.

 Insgesamt sind derzeit mehr als 18 400 Kinder in Kitas und bei Tagesmüttern, Tendenz steigend.

Insgesamt sind derzeit mehr als 18 400 Kinder in Kitas und bei Tagesmüttern, Tendenz steigend.

Foto: AP, AP

In den Augen vieler anderer Kommunen hat Düsseldorf ein Luxusproblem. Sie selbst schrumpfen, sie müssen Leerstände verwalten — alles bei sinkenden Einnahmen. Düsseldorf dagegen muss Wohnungen bauen, Kitas erweitern und Schulen vergrößern — und das Problem ist, dass die Landeshauptstadt nicht so schnell nachkommt, wie es erforderlich wäre. Insgesamt sind derzeit mehr als 18 400 Kinder in Kitas und bei Tagesmüttern, Tendenz steigend. Noch 2008 waren es knapp 16 000 Kinder.

Für die Düsseldorfer Familien ist das vermeintliche Luxusproblem häufig existenziell: Sie finden keinen Kitaplatz in der Nähe des Wohnorts, die Kinder werden in Containern unterrichtet, die Ganztagsplätze sind belegt.

Mühsam ist sogar die Suche für Eltern mit Dreijährigen, die einen Anspruch auf einen Platz haben. Dadurch, dass Kitas immer mehr ihrer Plätze für unter Dreijährige umwidmen, kommen die Älteren nicht mehr ohne Weiteres unter.

Einige Beispiele:

Neubaugebiet Tannenstraße Rund um die Ulanenkaserne sind schicke, familientaugliche Wohnungen entstanden. Zeitgleich wurde die Kita "Kindertraum" gebaut, die jetzt eröffnet hat. Allerdings musste sie bereits 120 Kinder abweisen, weil sie voll ist. Die Eltern warten auf einen weiteren Bau.

Angermund Der Düsseldorfer Norden gilt als "fruchtbares Pflaster". Familien ziehen entweder hin oder bekommen weitere Kinder. Die drei Kitas sind voll, jeweils mit langen Wartelisten. Ein Familienzentrum mit Kita soll Entlastung bringen, doch der Bau verzögert sich, weil die Planung nicht voran kommt. Selbst nach zwei Jahren scheint die Frage des Standorts nicht geklärt. Ausweichmöglichkeiten für Familien derzeit: teure Privateinrichtungen.

Flingern-Süd Viele Kinder, wenig Platz zum Ausbauen, die Kitas sind längst an ihren Kapazitätsgrenzen. Erzieherinnen der Diakonie-Kita sprechen davon, dass viele Eltern nicht das Geld und die Zeit haben, ihre Kinder in weiter entfernt liegende Häuser zu fahren, die weniger voll belegt sind.

Betriebskindergärten 700 Plätze in Betriebskitas gibt es zurzeit, 1000 sollen es in absehbarer Zeit sein. Dafür wirbt Johannes Horn, Leiter des Jugendamts, unermüdlich — und sagt jegliche Hilfe für Unternehmen zu, die für ihre Mitarbeiter eine Betreuung aufbauen wollen.

Grundschule Wittlaer Die Schule ist seit 2004 zweimal erweitert worden, weil sich direkt nach der ersten Vergrößerung herausstellte, dass es nicht reichte. Antwort der Verwaltung damals: Die Lage werde sich entspannen, die Kinder würden schließlich größer.

Aber: Ein Ende des Zuzugs war nicht in Sicht. Die Kosten für die erste Erweiterung 2004 hatten bei 1,3 Millionen Euro gelegen, die Bauarbeiten in diesem Jahr kosteten weitere 2,3 Millionen Euro. Die Stadt baut als Schulträger der Entwicklung und dem Tempo hinterher, das die Bau-Investoren vorgeben: Die Wohngebiete Einbrungen und Am Kehrbesen haben mehrere tausend neue Einwohner gebracht.

(RP)
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