Düsseldorf Kitas: Eltern sorgen sich um Ü3-Plätze

Düsseldorf · Der Ausbau der U3-Betreuung wird vorangetrieben. In einigen Bezirken kann das kurzzeitig die Plätze für Dreijährige verknappen.

 Ida Dischek wird bald drei. Bei der Suche nach einer Kita erfuhr Mutter Birte (hinten), dass es in bestimmten Kitas weniger Ü3-Plätze gibt.

Ida Dischek wird bald drei. Bei der Suche nach einer Kita erfuhr Mutter Birte (hinten), dass es in bestimmten Kitas weniger Ü3-Plätze gibt.

Foto: Schaller,Bernd

Im September wird Ida drei Jahre alt. "Hoffentlich haben wir dann einen Kindergartenplatz", sagt Mutter Birte Dischek. Einige Kitas hat die Unternehmerin ("ich denke positiv") im linksrheinischen Stadtgebiet bereits abgeklappert. Doch die Antworten waren nicht eben ermutigend. "In einer Kita in Oberkassel sagte man mir, von sechs frei werdenden Ü3-Plätzen würden ab August fünf für die unter Dreijährigen bereit gestellt. Nur einer bliebe dann noch für die Drei- bis Sechsjährigen."

Andere Mütter in ihrem Bekanntenkreis haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Ihre gemeinsame Sorge: Unter dem Druck von Rechtsanspruch und interkommunalen Quoten-Vergleichen könne der Ü3- zugunsten des U3-Bereichs plötzlich ins Hintertreffen geraten. Eine Sorge, die Jugendamtsleiter Johannes Horn - zumindest mittelfristig - zerstreuen möchte.

Seine Botschaft: Sind alle Neubau- und Erweiterungsvorhaben für 2013/14 umgesetzt, wird bei den Drei- bis Sechsjährigen eine Bedarfsdeckungsquote "von über 98 Prozent" erreicht. Freilich könne es bis dahin, "in Stadtbezirken mit hoher Einwohnerdynamik oder in Bereichen, in denen Neubauvorhaben noch nicht wie geplant realisiert sind, zu einer Verknappung von Plätzen ab drei Jahren kommen". Besonders betroffen seien die linksrheinischen Stadtteile.

Wie es zu der von Birte Dischek und anderen Müttern bemerkten punktuellen Verknappung kommen kann, erklärt Horn an einem Beispiel. Wird in einer Kita, in der es bislang drei Ganztagsgruppen mit je 20 Drei-bis Sechsjährigen gibt, ab August eine dieser Gruppen zur gemischten U3/Ü3-Gruppe (mit 17 Kindern, davon neun unter drei), sinkt die Gesamtzahl der dort betreuten Kinder von 60 auf 57, die Zahl der Plätze für Drei- bis Sechsjährige sogar auf nur noch 48 Plätze.

Ein Defizit, das an anderer Stelle ausgeglichen werden soll. Aber eben nicht immer zeitgleich. So entstehen am Albertussee und am Pastor-Busch-Weg neue Einrichtungen mit 112 Plätzen für Kinder von drei bis sechs. "Allerdings wird die Kita am Pastor-Busch-Weg erst am 1. November oder am 1. Dezember statt wie geplant am 1. August öffnen", sagt Horn.

Noch etwas anderes verunsichert Eltern wie Birte Dischek. Viele glauben, nur wer sein Kind mit zwei in einer öffentlich geförderten Kita anmeldet, habe eine realistische Chance, dort einen Ü3-Platz zu ergattern. Tatsächlich gilt der Grundsatz: Kinder sollen die Chance haben, bis zum Schulbeginn am gleichen Ort zu bleiben. "Kitas mit hohem U3-Angebot können künftig nur noch Kinder mit zwei Jahren aufnehmen. Diese wachsen in der Einrichtung hoch und belegen dann die Plätze ab drei", bestätigt auch Horn.

Auf der anderen Seite nähmen Kitas mit geringerem U3-Anteil aber weiter Kinder ab drei auf. Die Frage sei nur, wo genau diese Kita dann läge. "Wichtig ist doch: Niemand muss sein Kind früher als gewünscht anmelden", sagt der Amtsleiter. Zudem würden "auf keinen Fall bestehende Betreuungsverträge gekündigt, um eine erlassgerechte Umsetzung der neuen Plätze zum 1. August sicherzustellen". Birte Dischek hört die Botschaft wohl. "Ich hoffe, dass wir für Ida bald einen Platz finden, nicht zuletzt, weil private Lösungen mindestens 700 Euro im Monat kosten."

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