Betreuung in Düsseldorf Kita-Platz: Tausende Eltern im Ungewissen

Düsseldorf · Die Vergabe der Betreuungsplätze über den städtischen Kita-Navigator dauert an. Vielen Eltern reißt der Geduldsfaden. Sie wollen wissen, ob sie sich um andere Lösungen, beispielsweise in der Tagespflege, kümmern müssen.

 Der bange Klick: "Kind steht auf der Warteliste" lautet nicht selten die Botschaft im Kita-Navigator. Zahlreichen Eltern reißt der Geduldsfaden. Sie fordern mehr Klarheit bei den Fristen sowie den Kriterien für die Platzvergabe.

Der bange Klick: "Kind steht auf der Warteliste" lautet nicht selten die Botschaft im Kita-Navigator. Zahlreichen Eltern reißt der Geduldsfaden. Sie fordern mehr Klarheit bei den Fristen sowie den Kriterien für die Platzvergabe.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Nerven liegen blank. "Jedenfalls bei den Müttern und Vätern, die immer noch nicht wissen, ob sie ab August einen Kita-Platz haben oder nicht", sagt Anke Teesselink. Die Mitarbeiterin des Kinderschutzbundes leitet das Familiencafé im Gerresheimer Sana-Krankenhaus. Und erlebt täglich das, was sie eine Zweiklassen-Eltern-Gesellschaft nennt. "Wer eine Zusage hat, strahlt über das ganze Gesicht, die anderen klicken jeden Tag wie verrückt in den Kita-Navigator und werden immer nervöser. Und niemand weiß, warum der andere Glück hatte und man selber nicht."

Hinzu kommt: Die Wartenden befinden sich in einem Teufelskreis. "Der Arbeitgeber sagt: Solange Du keine Betreuung hast, brauchen wir nicht reden. Wer aber keinen Job nachweisen kann, hat bei der Platzvergabe für unter Dreijährige schlechtere Karten", meint die Café-Leiterin und spürt "derzeit viel Verzweiflung".

Der Ärger der bislang vergeblich Wartenden entzündet sich am zentralen, über das Internet laufende städtische Vergabe-System, den Kita-Navigator. Dort kann man sich gleich bei mehreren Tagesstätten anmelden.

Nicht selten wählen Eltern acht oder zehn Kitas aus, einige nahe am Wohnort, andere in Reichweite des arbeitenden Partners. Wer eine Zusage hat und den Platz auch annimmt, fliegt bei allen anderen Einrichtungen aus dem Vormerk-System heraus. "In den Kitas erzählte man uns, die Vergabe beginne am ersten März und sei bis Ende des Monats abgeschlossen", wundert sich ein verärgerter Vater.

"Bislang haben wir rund 4400 Verträge definitiv abgeschlossen, bis kommenden Montag werden es nochmals 2000 bis 2500 Verträge sein", sagt Jugendamtsleiter Johannes Horn. Viele Verträge seien bereits in der Ausgabe-Pipeline. Oft fehlten nur noch Kleinigkeiten, zum Beispiel die Unterschrift eines Trägers. "Für die kommenden Tage erwarte ich eine enorme Dynamik", macht Horn den Wartenden Mut.

Dass die Zahl der Mitte April vorliegenden Verträge reicht, um die Nachfrage nach Plätzen für Null- bis Sechsjährige zu befriedigen, ist unwahrscheinlich. In Düsseldorf werden laut Horn zum Ende eines Kita-Jahres rund 7000 Kinder abgemeldet, die meisten, weil sie in die Schule kommen.

Rund 7500 bis 8000 Jungen und Mädchen werden seiner Schätzung nach 2013/14 neu angemeldet. Die Zahl erhöhe sich, weil die Stadt vor allem die U 3-Kapazitäten mit Hochdruck erweitere und fortlaufend neue Einrichtungen an den Start gingen.

Eltern, die im ersten Durchgang (bis Mitte April) kein Glück haben, dürfen theoretisch noch bis Ende Juni hoffen. Mütter und Väter ohne Platz werden zunächst gefragt, ob sie weiter registriert bleiben wollen. "Manche haben über Großeltern oder die Tagespflege schon andere Lösungen gefunden, deshalb die Nachfrage", erläutert Horn.

Vier Wochen Zeit werden für die Rückmeldung eingeräumt. Auf der Grundlage der dann vorliegenden Zahlen werde die Stadt versuchen, unter anderem mit erweiterten Spielgruppen-Angeboten und Überbelegungen in einzelnen Gruppen die hohe Nachfrage zu befriedigen.

(RP/ila/top)
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