Düsseldorf Kita-Navigator wird zum Exportschlager

Düsseldorf · Anfangs heftig in die Kritik geraten, hat sich der Kita-Navigator inzwischen etabliert. Als "Düsseldorfer Modell" wird er nun auch bundesweit beachtet. Auch Saarbrücken will jetzt das Platzvergabe-System einführen.

 Wer sein Kind im Navigator anmeldet, kann sich stets einen Überblick über den Stand des Verfahrens verschaffen. Mehrfach-Nennungen sind möglich. Bestätigen die Eltern eine Platzzusage, werden andere Vormerkungen gelöscht.

Wer sein Kind im Navigator anmeldet, kann sich stets einen Überblick über den Stand des Verfahrens verschaffen. Mehrfach-Nennungen sind möglich. Bestätigen die Eltern eine Platzzusage, werden andere Vormerkungen gelöscht.

Foto: H.-J. Bauer

Bei der Einführung des Kita-Navigators hatte es gehakt. Noch im Frühjahr 2013 lagen bei Düsseldorfer Eltern die Nerven blank, weil sie im April noch nicht wussten, ob sie über das Online-Verfahren der Stadt zum Start des Kita-Jahrs im August mit einem Betreuungsplatz für ihre Kinder rechnen konnten. Doch der gemeinsam mit der Stadt Düsseldorf, der IT-Kooperation (ITK) Rheinland und den freien Trägern von Tageseinrichtungen entwickelte Navigator ist längst zum Renner geworden – und zwar weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Im Saarbrücker Rathaus drängen seit Monaten die Grünen darauf, das "Düsseldorfer Modell" bei der Kita-Platzvergabe einzuführen. Auch Wiesbaden und Mannheim interessieren sich dafür. Dem zuständigen Dezernat in Düsseldorf liegen Anfragen aus Essen, Frechen, Lemgo, Paderborn, Hamm, Bornheim und Hilden vor. Die Stadt Recklinghausen plant die konkrete Einführung des Navigators noch in diesem Jahr.

Das Konzept: Die Eltern können ihre Kinder online in einer der Düsseldorfer Kindertagesstätten vormerken lassen. In einem geschützten Bereich haben Väter und Mütter die Möglichkeit, sich jederzeit über den Stand des Vormerkverfahrens zu informieren. Aktuelle Nachrichten, etwa die Einladung einer Tageseinrichtung zu einem Besuch, sind direkt abrufbar. Das System bietet auch einen Überblick aller Angebote der einzelnen Kindertagesstätten sowie eine geografische Umkreis- und Stadtteilsuche. Im Bereich, der nur den Verantwortlichen bei Stadt und Trägern zugänglich ist, werden die einzelnen Wartelisten gepflegt. Sie werden dezentral von jeder Kita verwaltet und dann zu einer zentralen, für ganz Düsseldorf geltenden Warteliste zusammengeführt und bereinigt. Dadurch sind laut Jugenddezernent Burkhard Hintzsche Mehrfachanmeldungen nahezu ausgeschlossen. Weiterer Vorteil: Es können stadtteilbezogene Analysen durchgeführt werden, die für zukünftige Kindergartenjahre jeder Kita sowie dem Jugendamt die Bedarfsplanungen erheblich erleichtern sollen.

"Der ,Kita-Navigator' hat die Vergabe von Betreuungsplätzen in Düsseldorfer Kitas für alle Beteiligten deutlich verbessert, ganz gleich, ob die Tagesstätte sich in städtischer oder freier Trägerschaft befindet", betont Hintzsche. "Das Jugendamt hat nun die Chance, die Wünsche frühzeitig und gebündelt zu erkennen."

Im Zweckverband der ITK Rheinland ist Meerbusch im Januar 2013 mit dem Kita-Navigator online gegangen, Neuss und Grevenbroich folgten im September 2013. Die beiden weiteren Interessenten im Zweckverband sind Kaarst und Jüchen, die in diesem Jahr die Einführung planen.

Die Stadt Dormagen sucht ebenfalls nach einer Lösung für die Vormerkung von Kita-Plätzen. Außerhalb des Zweckverbandes läuft aktuell die Einführung in Münster und in Mönchengladbach. Und: Der Düsseldorfer Kita-Navigator hat auch in der Landesregierung überzeugt und wird nun vom zuständigen Ministerium für Familie, Kinder, Jugend und Sport als landesweite Lösung für die Kommunen in NRW empfohlen.

(RP)
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