Düsseldorf Kita-Kinder haben grünen Daumen

Düsseldorf · Die Nachwuchsgärtner der Kita St. Margareta haben gestern vor der Basilika in Gerresheim das verwahrloste Hochbeet neu bepflanzt. Sie übernehmen damit die Patenschaft für die kleine Grünoase vor dem Gotteshaus.

 Die fünfjährigen Emilia, Cherry Rose und Eloy (im Vordergrund v.l.) waren gestern besonders emsig im Umgang mit Schaufel und Harke.

Die fünfjährigen Emilia, Cherry Rose und Eloy (im Vordergrund v.l.) waren gestern besonders emsig im Umgang mit Schaufel und Harke.

Foto: Marc Ingel

Lena hat einen Regenwurm gefunden und zeigt ihn ganz aufgeregt Kita-Leiterin Elke Bonn. Felix wiederum hat Probleme mit seinen Gartenhandschuhen. Cherry Rose dagegen, die mit ihrem Diadem im Haar wie die Prinzessin im Blumenbeet wirkt, hat offenbar keine Angst, sich schmutzig zu machen und wirbelt mit ihrer Schaufel emsig durch die Erde.

Neben der Basilika St. Margareta haben gestern die fünf- und sechsjährigen Besucher der gleichnamigen Kindertagesstätte, die seit dem vergangenen Jahr ihr Domizil in direkter Nachbarschaft bezogen haben, unter Beweis gestellt, dass sie einen grünen Daumen besitzen. Das Blumen-Hochbeet vor der Kirche machte zuletzt einen arg verwahrlosten Eindruck und wurde als Hundeklo missbraucht. Das missfiel der Bürgerstiftung Gerricus um Vorstandsmitglied Yvonne Schauch, die wiederum mit der Idee, dass Kinder die Patenschaft für das Beet übernehmen sollten, bei der Kita-Leitung offene Türen einrannte.

"Jede unserer vier Gruppen kümmert sich künftig um jeweils eines der vier Teilstücke des Beetes. Die Kinder haben durch unsere regelmäßigen Besuche im Wald schon durchaus Erfahrung mit Pflanzen und Blumen", erklärt Elke Bonn. Das sah man auch gestern Morgen, als die kleinen Gärtner, angeleitet von Fachfrau Claudia Hillje, sofort begeistert die Sträucher und Blumenzwiebeln - Tulpen, Narzissen, Traubenheide und andere Bodendecker - in der braunen Muttererde verschwinden ließen.

"Jetzt kommt es natürlich auch darauf an, dass die Eltern mitmachen und darauf achten, dass die Beete sauber bleiben. Gerade bei Festivitäten wie zuletzt dem Weinfest auf dem Gerricusplatz wurde der Vorplatz immer wieder unnötig und zusätzlich verunstaltet. Das soll nun ein Ende haben, und dafür werden in erster Linie die Kinder selbst sorgen", sagt Elke Bonn.

Hintergrund der Aktion sei für die Bürgerstiftung Gerricus nicht zuletzt die Idee des Urban Gardening gewesen, erklärt Sprecherin Angelika Fröhling - das heißt in diesem speziellen Fall die Begrünung, Nutzung und Verschönerung von brachliegenden Flächen vor der eigenen Haustür des jeweiligen Stadtteils. "Auf diese Weise lernen Stadtkinder mehr darüber, welche Blumen und Sträucher zu welcher Jahreszeit gepflanzt und wie sie gepflegt werden müssen. Zugleich übernehmen sie ein Stück Verantwortung für den öffentlichen Raum", so Angelika Fröhling.

Auch die Bezirksvertretung 7 war angetan von der Initiative. Die Bezirksverwaltungsstelle organisierte im Juli einen Ortstermin mit den Fachleuten des Gartenamtes und des Amtes für Verkehrsmanagement an der Basilika. Dabei präsentierte Kita-Leiterin Elke Bonn ihre Ideen, und ganz unbürokratisch wurde anschließend ein kreuzförmiger Steinweg auf dem Hochbeet angelegt und die Mulden mit Muttererde verfüllt.

Die Bürgerstiftung verfolgt rund um den Erhalt der Basilika und des Stiftsgebäudes noch weitere Projekte. Das jüngste ist die Ausstattung beider Bauwerke mit einer modernen Akustikanlage. Damit soll die Hörqualität sowohl in den Gottesdiensten im Kirchenraum als auch bei den zahlreichen Veranstaltungen und Vorträgen im Stiftssaal deutlich verbessert werden.

Dass alles interessierte die Kita-Kinder gestern weniger. Sie wollen nun vor allem, dass "ihr" Beet künftig schön und sauber bleibt.

(RP)
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