Interview mit Sankt Sebastianus-Chef Lothar Inden „Unsere Kirmes ist international“

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Lothar Inden steht seit acht Jahren als Erster Chef an der Spitze des Sankt Sebastianus Schützenvereins von 1316, der die Größte Kirmes am Rhein vorbereitet und organisiert. Im Interview mit unserer Zeitung nimmt Inden Stellung unter andrem zu Themen wie Sicherheit und Preisen auf der Oberkasseler Festwiese.

 Schützenchef Lothar Inden

Schützenchef Lothar Inden

Foto: Hans-Juergen Bauer

Was ist eigentlich das Besondere am Düsseldorfer Schützenfest und der "Größten Kirmes am Rhein"?

Lothar Inden Nach langjähriger Erfahrung haben wir das friedlichste und harmonischste Fest in ganz Deutschland. Kriminalität und unliebsame Zwischenfälle sind minimal. Und unsere Kirmes ist von vornherein auf Familienfreundlichkeit angelegt, mit einem großen Angebot auch für Kinder in unterschiedlichem Alter. Dabei kommen natürlich auch die großen Attraktionen für Erwachsene wie die Alpina Achterbahn und in diesem Jahr zum Beispiel der City Skyliner nicht zu kurz. Wir bemühen uns jedes Jahr eine Weltneuheit für unsere Festwiese zu gewinnen. Das ist uns bisher immer gelungen.

Das Münchner Oktoberfest ist international noch immer wesentlich bekannter und hat mit über sechs Millionen Gästen erheblich mehr Besucher zu verzeichnen als Düsseldorf mit rund 4,5 Millionen.

Inden Wir schielen doch nicht auf München. Und der Zahlenvergleich hinkt. Die Bayern feiern mindestens 16 Tage, wir nur zehn Tage. Rechnet man das um, dann haben wir im Durchschnitt sogar mehr Besucher als die Wies'n. Und was die Internationalität betrifft: Auch zu unserem Fest kommen längst Besucher aus USA und den Golfstaaten, sogar aus China. Und natürlich auch aus unseren europäischen Nachbarländern. Ganze Gruppen haben sich angemeldet. Die DMT hat monatelang weltweit für unser Fest geworben. Bei den Münchnern steht das krachlederne Remidemi in den Zelten im Mittelpunkt, mit bayrischer Blasmusik, viel Prominenz aber auch mit den hohen Preisen für die Maß Bier. Wir hier haben die gemütlichen Zelte unserer Brauereien mit vernünftigen Preisen für das immer frisch gezapfte Glas Alt. Und natürlich auch das vielfältigere Angebot der hier vertretenen Schausteller.

Kommen wir zu den Schützen, deren Fest das ja eigentlich ist. Der große Historische Umzug durch die Stadt am Kirmes- sonntag, zieht immer mehr Besucher an. Aber an die über 6000 Teilnehmer, die in Neuss marschieren, kommt Düsseldorf nicht ran.

Inden Bei uns gibt es dafür eben den großen Historischen Umzug mit 3000 Schützen und die "Größte Kirmes am Rhein" mit ihrer unvergleichlichen Atmosphäre.

Zum Thema Sicherheit, das nach der Katastrophe bei der Love-Parade in Duisburg bei Großveranstaltungen eine bedeutende Rolle spielt. Mussten Sie da nachbessern?

Inden Zunächst muss ich betonen, dass es schon immer ein Sicherheitskonzept gegeben hat. Es wurde nach dem Unglück in Duisburg nur strenger ausgelegt. Der Schutz der Besucher steht für uns im Vordergrund, dafür tun wir alles. Schwachstellen haben wir erkannt und abgestellt. Unsere Maßnahmen im letzten Jahr wurden von den Behörden anerkannt und genehmigt. Die Maßnahmen haben uns damals rund 200 000 Euro gekostet und schlagen in diesem Jahr ebenso wie in den Folgejahren noch mit 100 000 Euro zu Buche. Viel Geld für einen Schützenverein, der das, abgesehen von der Unterstützung großzügiger Sponsoren allein stemmen muss. Unser Spielraum ist eng. Wir können ja unsere Standgebühren für die Schausteller nicht beliebig erhöhen. Das würde sich sofort auf deren Preise auswirken, die in diesem Jahr weitgehend stabil bleiben.

Wäre es da vielleicht nicht sinnvoll, die Organisation des Festes der DMT oder einer professionellen Eventagentur zu übertragen?

Inden Nein, davon sind wir meilenweit entfernt Ich glaube, ganz abgesehen von der Tradition, dass der einmalige Charakter unseres großen Heimatfestes dadurch verwässert würde. Wir als Verein sind stolz darauf, dass wir ein Fest in dieser Größenordnung, das einmalig in Düsseldorf und vielleicht in ganz Deutschland ist, stemmen können. Viele Kameraden, nicht nur im Vorstand, machen bei der Vorbereitung und Ausrichtung fleißig mit. Ehrenamtlich, versteht sich, und mit erheblichem persönlichem Aufwand. Es ist und bleibt unser Fest, mit dem wir Millionen Menschen eine Freude machen wollen.

Wolfgang Berney führte das Interview

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