Defekter Transformator Strom-Panne stoppte Achterbahn

Düsseldorf · Ludger Kühling war am Montag mit seiner Tochter Anna (6) voller Vorfreude zur Rheinkirmes gekommen: Er wollte mit der Alpina-Bahn fahren. Erst als der 45-jährige Düsseldorfer sah, dass andere Kirmesgäste gebannt nach oben schauten, war ihm klar: Da ist etwas nicht in Ordnung.

Buntes Treiben auf der Kirmes
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Foto: RP, Dieker

"An der Achterbahn tat sich nichts mehr", erinnert sich Kühling - ein Zug war kurz vor 16 Uhr an der höchsten Stelle der Bahn stehengeblieben. Schließlich kletterten zwei Mitarbeiter über die Nottreppe hinauf, befreiten die Passagiere und leiteten sie über die Treppe hinunter - aus mehr als 20 Metern Höhe. Kühling erinnert sich: "Ein Fahrgast hatte ein Kind auf dem Arm, der hatte richtig Probleme." Nach etwa 20 Minuten fuhr die Bahn wieder.

Die Ursache für den Ausfall ist inzwischen geklärt: Ein Transformator auf dem Festplatz gab den Strom nicht weiter. "In dem Moment haben unsere Sicherheitssysteme sofort funktioniert", sagt Betreiberin Inge Bruch. Ihr Mann Oscar habe die Bahn vor 20 Jahren entwickelt und konstruiert. Es war seine zehnte Bahn dieser Größe. Der Zug sei sofort stehengeblieben, die Bremsen hätten funktioniert.

Thomas Oberst vom TÜV in München bestätigt: "Wenn es ein Problem gibt, schalten sich moderne Fahrgeschäfte automatisch in einen sicheren Zustand." Die Münchener TÜV-Experten prüfen Fahrgeschäfte aus ganz Deutschland auf deren Sicherheit - einmal nach dem ersten Aufbau des Fahrgeschäftes, dann im Jahresturnus. Für die Abnahme vor der Kirmes selbst ist das Düsseldorfer Bauaufsichtsamt zuständig. Die Beamten prüfen etwa, ob die Verschraubung der Einzelteile stabil ist, ob die ganze Anlage sicher steht und ob bei der Achterbahn die Schienen sauber aneinander gesteckt worden sind. Auch in den ersten Tagen der Kirmes sind die Düsseldorfer TÜV-Experten noch Dauergäste auf dem Volksfest.

Erst zum Saisonfinale 2007 war die Alpina-Bahn in Stuttgart vom TÜV gründlich durchgecheckt worden. "Offenbar ist am Montag alles gelaufen, wie es sollte", sagte Oberst unserer Zeitung. Auch dass die Gäste warten mussten, bis sie aus ihren Wagen befreit wurden, hat seine Richtigkeit: Die Bügel können nämlich nach einem Stopp nur von außen gelöst werden - vom Personal.

Kirmesarchitekt Thomas König betont, es könne immer wieder zu kleinen Störfällen kommen, weil die Fahrgeschäfte computergesteuert seien. Er erinnert sich aber auch an zwei größere Ausfälle in der Vergangenheit. Einmal mussten Fahrgäste per Hand vom Power Tower heruntergekurbelt werden - Sensoren hatten auf strömenden Regen reagiert und das Gerät rechtzeitig gestoppt. Ein anderes Mal gab es auf der Düsseldorfer Kirmes einen Notstopp beim Vorgänger der Indoor-Achterbahn "Höllenblitz".

(RP)
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