Obduktion abgeschlossen Schützen-Pferd im Düsseldorfer Umzug starb an Herzschwäche

Update | Düsseldorf · Seit Tagen schon wurde auf das Obduktionsergebnis zu dem Pferd gewartet, das beim Umzug der Düsseldorfer Schützen während der Kirmes auf der Königsallee zusammengebrochen ist. Die Ergebnisse liegen der Stadt nun vor.

Während des St. Sebastianus Schützenzugs am 16. Juli starb das Pferd aus Ratingen.

Während des St. Sebastianus Schützenzugs am 16. Juli starb das Pferd aus Ratingen.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Der Untersuchungsbefund für das während eines Schützen-Umzuges verstorbenen Pferdes inklusive der entnommenen Blutproben liegen dem Institut für Verbraucherschutz und Veterinärwesen vollständig vor, wie die Stadt am Freitag mitteilte. Demnach zeigte der Tierkörper – neben zahlreichen Verletzungen, die durch den Zusammenbruch und die anschließenden Aufstehversuche des Pferdes zu erklären seien – auch deutliche Veränderungen am Herzen.

Die vorliegende Vorschädigung des Herzmuskels in Verbindung mit erhöhter körperlicher Anforderung könne dazu führen, dass die Herzmuskulatur die notwendige Pumpleistung nicht ausreichend erbringen könne – laut Mitteilung eine sogenannte Herzinsuffizienz – und werde nach Einschätzung des Pathologen zum Zusammenbruch des Tieres geführt haben, heißt es.

„Diese Vorschädigung des Herzens konnte bei der tierärztlichen Überprüfung vor Beginn der Veranstaltung und somit vor der körperlichen Belastung nicht erkannt werden.“

Die Blutuntersuchungen ergaben den Angaben zufolge keine weiteren Hinweise zum Zusammenbruch oder zur Todesursache des Pferdes. Die Ergebnisse zeigen aber, dass dem Pferd unmittelbar vor oder während der Veranstaltung keine Beruhigungsmittel wie Sedativa oder Tranquilizer verabreicht wurden.

Dieser tragische Fall hat die erste Rheinkirmes nach Corona überschattet, auch die Tragweite ist bislang nicht absehbar. Beim Umzug der Schützen am 16. Juli (Samstag) auf der Düsseldorfer Königsallee ist der 19 Jahre alte Wallach aus einem Ratinger Stall zusammengebrochen und gestorben. Nach dem plötzlichen Tod des Pferdes hatten die Schützen entscheiden, ihren Umzug am 17. Juli ohne Beteiligung von Pferden stattfinden zu lassen.

Kritik hatte es von vielen Seiten gegeben wie etwa von der Tierschutzorganisation Peta. Seit Jahren kritisieren Tierschützer, dass Pferde im Karneval und bei Schützen-Umzügen mitgeführt und geritten werden. Kritik äußerte auch die Vorbesitzerin. Sie sei überzeugt, dass der Wallach wegen des Stresses im Umzug kollabiert sei.

„Ich bin erst einmal erleichtert“, sagte Ernst-Toni Kreuels als Reaktion auf das Obduktionsergebnis. Der Oberst ist bei den Düsseldorfer Schützen zuständig für das Thema Pferde. „Ich bin auch erleichtert, dass die Untersuchung ergab, dass dem Tier vor dem Umzug keine Substanzen verabreicht worden waren.“ Weiterführende Gespräche sieht der Oberst als wahrscheinlich an. Zum Thema Pferd im Brauchtum gab es in der Vergangenheit schon einen „Runden Tisch“, der erneut stattfinden soll. Daran will Kreuels teilnehmen, sofern er eine Einladung erhalte.

NRW hat 2018 neue Richtlinien in Bezug auf das Tierwohl bei solchen Veranstaltungen erlassen. An dem „Runden Tisch“ nahm bereits Britta Damm, Chefin der Interessensgemeinschaft Düsseldorfer Schützen (IGDS), teil. Neben den Schützen sind auch Karnevalisten, Vertreter aller Düsseldorfer Parteien, das Ordnungsamt, das Veterinäramt und Tierschützer beteiligt. „Es ist geplant, dass es nach der Schützen-Saison weitergeht mit diesem ‚Runden Tisch‘“, sagt Damm auf Nachfrage unserer Redaktion.

(bpa)
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