Düsseldorf Erstmals Veggie-Stand auf der Kirmes

Düsseldorf · Der Trend zum gesunden Essen erreicht die Rheinkirmes: "Karow's Grüne Küche" serviert vegetarische, teilweise sogar vegane Speisen. Dahinter steckt kein Öko-Aktivist, sondern ein Schausteller-Spross auf der Suche nach einer Marktlücke.

Maiskolben und Bruschetta statt Bratwurst - "Karow's Grüne Hütte" will vegetarische Abwechslung auf die Rheinkirmes bringen. Gehaltvolle Klassiker wird es natürlich auf dem Festplatz trotzdem weiterhin geben.

Maiskolben und Bruschetta statt Bratwurst - "Karow's Grüne Hütte" will vegetarische Abwechslung auf die Rheinkirmes bringen. Gehaltvolle Klassiker wird es natürlich auf dem Festplatz trotzdem weiterhin geben.

Foto: Alexander Karow

Die größte Kirmes am Rhein ist kurzfristig um eine weitere Neuheit reicher geworden - die man auf der Festwiese nicht erwartet hätte. Weil ein kleiner Standplatz freigeworden ist, erhält "Karow's Grüne Küche" erstmals die Chance, sich in Düsseldorf zu bewähren. Die Imbissbude möchte den Trend zu bewussterem Essen auf die Volksfeste bringen. In den Auslagen befinden sich unter anderem Maiskolben, Knobi-Baguettes und vegetarische Pita, die es auf Wunsch auch in der veganen Variante ohne Milchpulver gibt.

Inhaber Alexander Karow kommt aus einer Schausteller-Familie, die Eltern betreiben unter anderem ein Kinderkarussell. Die Idee mit der "Grünen Küche" kam dem 25-Jährigen aus geschäftlichen Überlegungen. "Bratwurst und Pommes gibt es viel, ich dachte, eine vegetarische Bude fehlt." Die "Grüne Küche" setzt laut Karow auf Produkte aus der jeweiligen Region, mit dem Bio-Siegel sind die Zutaten allerdings nicht versehen. "Dann bekommen wir das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr hin", sagt Karow.

Karow hatte das Glück, einen von rund 300 Stellplätzen zu ergattern. Bewerbungen gab es mehr als 1200 - die höchste Zahl seit zehn Jahren. Ob sich die vegetarische Küche durchsetzt, wird sich zeigen. Die Erfahrungen mit außergewöhnlichen gastronomischen Angeboten sind jedenfalls gemischt. Als zum Beispiel vor einigen Jahren Buden mit hochwertigem Kaffee das Angebot ergänzten, war der Erfolg überschaubar. Alexander Karow, der bereits seit vier Jahren mit der "Grünen Küche" unterwegs ist, berichtet aber von guten Geschäften. "Das kommt sehr gut an", sagt er.

Einen Zwang zum gesunden Essen gibt es auf der Kirmes natürlich trotz der Neuheit nicht, betont Kirmesarchitekt Thomas König. "Wir wollten einfach mal was Neues probieren." Die gehaltvollen - und teilweise ja auch vegetarischen oder gar veganen - Klassiker wie Bratwurst, Reibekuchen, Pommes oder Backfisch sind auch wieder reichlich vertreten.

Wer mal so richtig Diät von der Diät machen will, ist bei einer anderen Neuheit richtig: Der Imbiss "Schoko Kebap" verkauft Süßspeisen, die sich im Aufbau an dem türkischen Klassiker orientieren. Aber statt aus Brot besteht die Außenseite aus Biskuitteig - im Innern finden sich Schokolade, Likör und Sahne.

Die höchsten Attraktionen auf der Rheinkirmes 2016
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Die höchsten Attraktionen auf der Kirmes

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Foto: Andreas Endermann

Bis zum Start der Kirmes am 17. Juli sind es nur noch weniger als vier Wochen, und so langsam beginnt die heiße Phase. Für die kommenden Wochen werden die ersten Großgeschäfte auf der Oberkasseler Festwiese zum Aufbau erwartet. Wie berichtet, wird der 85 Meter hohe Freifallturm "Hangover" seine Weltpremiere in Düsseldorf feiern, genau wie das Laufgeschäft "Viva Cuba". "Zwei Weltpremieren gab es bei uns noch nie, und ich glaube auch auf keinem anderen Kirmesplatz", sagt König.

Bei der traditionellen Pressekonferenz im Vorfeld gab es gestern noch eine weitere gute Nachricht: Es gibt keine weiteren Nachrichten. Nachdem die Schausteller in den vergangenen beiden Jahren einmal mit Hochwasser und einmal mit den Folgen von Orkan "Ela" zu kämpfen hatten, lässt das Wetter in diesem Jahr einen stressfreien Aufbau erhoffen. Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Verkehrskadetten und Rheinbahn bereiten sich auf den jährlichen Großeinsatz auf der zehntägigen Veranstaltung vor.

Damit es auf dem Kirmesplatz wieder entspannt bleibt, haben die Sebastianer-Schützen in Kooperation mit der Polizei am Sicherheitskonzept gefeilt. 130 000 Euro investiert der Verein in die Security.

(RP)
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